Splinter Cell: Chaos Theory :: Schleichen für den Weltfrieden
Sam Fisher ist, sofern man seinem Erfinder, dem kreuzreaktionären Bestsellerautor Tom Clancy Glauben schenken möchte, der personifizierte Welten-Retter. Der USamerikanische Spezialagent ist immer dann zur Stelle, wenn schon alles verloren scheint. Er ist schlau, lautlos, agiert mitunter tödlich – und kämpft selbstredend für das Gute. Er ist ein einsamer Wolf. Sein Team ist zudem nur über Funk zu erreichen – wenn es darauf ankommt, kann ersieh also nur auf das eigene Geschick verlassen.
Das wird diesmal in Japan gefordert, das angeblich von Nordkorea und China angegriffen wird, weshalb die übermächtigen USA einmal mehr zum Eingreifen gezwungen sind. Auch wenn der Leser der Autorin dieser Zeilen hier zurecht eine gewisse Voreingenommenheit anmerkt: Tom Clancy hin oder her, die SPLINTER-CELL-Serie ist das Beste, was der Markt an Schleich-Action zu bieten hat. Und ist man erst einmal in die Haut Sam Fishers geschlüpft, macht man sich um den bösen Mann hinter der ursprünglichen Buchvorlage auch keine Gedanken mehr.
Man schleicht mit einem Nachtsichtgerät und bis an die Zähne bewaffnet durch den Schatten bzw. verstecktsich so ziemlich hinter allem, was Schatten wirft, und räumt böse Gegner lautlos aus dem Weg, als ginge es tatsächlich um den Weltfrieden. Die ohnehin schon beinahe unerträgliche atmosphärische Dichte wird im dritten Teil durch die brillante neue Grafik, Rätseln unter Zeitdruck, eine unverschämt schlaue aber nie unfaire künstliche Intelligenz der Gegner und den brillanten Soundtrack von Altmeister AmonTobin noch potenziert. Soll Tom Clancy schreiben, was er will: Nie war Versteckspielen so aufregend.
Hintergrund: Soundtrack aus Meisterhand
Ähnlich wie ein guter Film steht und fällt auch ein spannendes Spiel mit seinem Soundtrack. Die Produzenten von SPLINTER CELL: CHAOS THEORY waren klug genug, dies nicht nur im Hinterkopf zu behalten, sondern mit Amon Tobin gleich einen Meister der Drum’n’Bass- und Breakbeat-Komposition anzuheuern. Der in Kanada lebende Brasilianer versteht es ganz hervorragend, dem Spieler das fiese Gefühl zu suggerieren, tatsächlich selbst gehetzt zu werden. Seine sehr schnellen Breaks, die sich mit diffus verhaltenen Momenten ablösen, zeichnen zu einem beträchtlichen Teil für die Dynamik von CHAOS THEORY mitverantwortlich. Da Tobin schon früher virtuos mit orchestralen Samples und Jazz-Passagen arbeitete, fällt es ihm auch diesmal leicht, dem Soundtrack eine fast greifbare Tiefe einzuhauchen und künstliche oder gar klinisch-seelenlose Durchhänger zu vermeiden. (CHAOS THEORY – THE SOUNDTRACK TO SPLINTER CELL CHAOS THEORY ist bereits bei NinjaTunes/RoughTrade erschienen).
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