Spock’s Beard – Snow

Eine neue Spocks Beard-Platte? Natürlich ein Doppel-Konzeptalbum. Der unermüdliche Songwriter Neal Morse hatte in der letzten Zeit nicht nur bei seiner anderen Band Transatlantic alle Hände voll zu tun, der gute Mann hat immerhin auch zwei Soloalben veröffentlicht. Spock’s Beard werkeln auf dem sechsten Studioalbum indes genau so, wie sie es schon immer taten. Ob nicht Herrn Morse langsam die Puste ausgeht? Die Band jedenfalls dreht sich im Kreis. Dass sich die Truppe spieltechnisch voll ins Zeug legt, scheint inzwischen selbstverständlich zu sein. Der dynamischagressive Opener „Made Alive/Overture“, das melancholisch anmutende „Stranger In A Strange Land“, die phantastische Ballade „Love Beyond Word“, das epische „Open Wide The Flood Gates“ – all diese Songs zeigen die außergewöhnlichen Qualitäten des Quintetts. Spock’s Beard haben mit SNOW mal eben ein Opus magnum aufgenommen. Auch wenn Neal Morse und sein Gefolge dabei nicht die Musik, nicht den Progressive Rock, ja nicht einmal sich selber neu erfinden. Besonders innovativ waren die Amerikaner ja ohnehin noch nie. Aber Musiker vor dem Herrn. Und dies ohne vordergründiges Gitarren- oder Keyboardgefrickel, Selbstverliebtheit, Selbstdarstellung, Selbstzweck… Der Hörer wird mit SNOW in eine musikalische Welt entführt, in der King Crimsons disharmonische Fiesheiten, Led Zeppelins brachiale Wucht, Gentle Giants Komplexität, Crosby, Stills, Nash & Youngs Harmoniegesänge, die (scheinbare] Leichtigkeit der Eagles, die Extravaganz von Van Der Graaf Generator und der Humor der Flower Kings in gut gemachten Songs zusammentreffen. Eine erwachsene Platte.

www.spocksbeard.com