Spookytooth – Cross Purpose
„Hättest du geschwiegen, wärest du ein Weiser geblieben!“, lautet (übersetzt) ein beliebtes Zitat aus Lateiner-Kreisen. Hätten Spooky Tooth auf diese Reunion-CD (nach einem Vierteljahrhundert Bedenkzeit) verzichtet, könnten sie noch immer als eine der besten Bands des Progressiven Rock gelten. Doch die britischen Alten in der Besetzung Luther Grosvenor (git), Mike Harrison (voc), Mike Kellie (dr), Greg Ridley (b) – also ohne „Dreamweaver“ Gary Wright – wollten offenbar den Sieg der Peinlichkeit über den Rock ’n‘ Roll feiern. Mag der Opener, eine Neuauflage von „That Was Only Yesterday“, noch für ein gewisses Maß an Selbstironie sprechen, strotzt das Übrige vor Inkompetenz. Der einst pralle Sound rinnt dünn und einfallslos wie destilliertes Wasser. Harrison ächzt gleich einem – es muß gesagt werden kranken Greis. Grausam deutlich wird die Dürftigkeit des Trash-O-Ramas beim Vergleich der anämischen Remakes (die Hälfte des Albums) mit den Sixties-Originalen. Was, bitteschön, soll aus dem Popbusiness eigentlich noch werden, wenn knieweiche Geronto-Rocker weiterhin als Schatten ihrer selbst ungeschoren dilettieren dürfen? Da sich in Britannien für diesen Audio-Flatliner offenbar kein Produzent fand, mußte CROSS PURPOSE unlängst in Weimar vollendet werden. Kein gutes Omen für das unlängst gekürte Weltkulturerbe.
Mehr News und Stories