Spring Heel Jack – Live

Überall, wo heute im Jazz die sympathische Tasten-Antiquität“.Fender Rhodes“ auftaucht, werden schnell Parallelen zu der heiligen Fusion-Ära von Miles Davis in den siebziger Jahren gezogen. Im Avantgarde-Septett Spring Heel Jack sitzt Matthew Shipp zwar auch an dem legendären E-Piano. Doch Shipp ist wie seine Kollegen aus den USA und Europa eben kein plumper Kopist, kein aufs pure Gestern geeichter Querkopf. Denn seine Band Spring Heel Jack ist seit ihrer Gründung vor gut zwei Jahren einer der lauffreudigsten Motoren in der avancierten Jazz-Szene. Das Arsenal für die gemeinsamen Improvisationen lässt sich zwar durchaus bis zu den tonalen Verzerrungen von Don Cherry zurückverfolgen, doch tauchen dazwischen auch Anklänge an Albert Aylers hymnische Dämonie und die deutsche Freejazz-Fraktion rund um den Kaputtspieler Peter Brötzmann auf. Andererseits ist der Kontakt zur heutigen Basis bei Spring Heel Jack unüberhörbar, weil Jason „J Spaceman“ Pierce von Spiritualized für die nötige Erdanziehung in der Band sorgt. In diesem KoU lektiv, zu dem mit Saxofonist Evan Parker, Schlagzeug-Legende Han Bennink. und Bassist William Parker nur raubei-. nige Edel-Recken gehören, lässt sich so eine regelrecht vergnügungssteuerpflichtige Attacke nach der anderen reiten. Mit in sich verschlungenen Ausdrucksspiralen und überschäumenden Bebop-Gebilden. zwischen die sich dennoch immer wieder versöhnliche Ambient-Zellen und elektronisch generierte Coolness mischen.