Stalin – Schwarzer Müll: Vater Unser
Irgendwas, so ist man sich nach mehrmaligem Hören des Stalin-Albums Schwarzer Müll: Vater Unser sicher, ist dran an diesem kuriosen Projekt aus dem Norden Deutschlands. Zumindest, wenn man über eine gehörige Portion bitterbösen Humors verfügt. Denn wenn praktisch jeder Musik-Rezensent diese Formation abgrundtief haßt, kann sie so übel nicht sein. Oder vielleicht doch? Was also steckt hinter dieser schrägen Truppe? Stalin haben im Laufe von zwei Jahren zwei Alben veröffentlicht, die Type O’Negative oder Rammstein trotz all ihrer Widersprüchlichkeit zu geradezu harmlosen Chorknaben degradieren. Stalin wollen provozieren. So behandeln ihre Texte entsprechend irritierende Themen wie erzwungene Blowjobs bei Meßdienern, frohlockende Gedanken von Massenmördern vor ihren Taten oder den genüßlichen Sex mit Leichen. Stalin sehen sich selber als „obszönes Monstrum in einer obszönen, unmoralischen Zeit“. Und so geben sie zu Techno-, Punk-, Trash- und Metal-Klängen Häßliches und Bizarres von sich, das Schock zum obersten Prinzip erklärt. „Nein, wir sind keine potentiellen Killer, sondern tief im Inneren Moralisten. Und vermutlich der Kotzkübel der Nation“, meinen Stalin selber. Mehr muß man nicht sagen.
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