Stars – Set Yourself On Fire
Die Eröffnung ist mit stillem Pathos intoniert, eine Stimme wie aus dem Bühnenbilderbuch: „When there ’s nothing left to burn you have to set yourself on fire.“ Es ist der Vater, der Vater von Torquil Campbell, Gründer, Sänger und Gitarrist der kanadischen Stars. Der Vater (82) kommt via Telefon, die Band brauchte noch ein Intro für dieses, ihr bislang schönstes Album, und da es nur noch ein paar Minuten bis zum Aufnahmeschluß waren, so geht die Geschichte, riefen sie eben den Schauspieler-Papa mit Shakespeare-Erfahrung an. Es gibt keinen Anlaß zu behaupten, daß die folgenden 13 Titel auf dem Album eine Reihe von Gründen liefern würde, die Selbstverbrennung in die Tat umzusetzen. Den Stars, neben Campbell Bassist Evan Cranley, Gitarristin und Sängerin Amy Millan, Keyboarder Chris Seligman und Drummer Pat McGee, geht es auf Set Yourself On Fire um eine Entfesselung der Emotionen, eine Aufbruchsstimmung im Pop, um die uralte Suche nach der Wahrheit im Lied, aufgetan in großen, gleißend hellen Refrains, die von gestriegelten Gitarren herrlich flankiert werden. Man könnte sich der Täuschung hingeben, der junge Morrissey sei dem Herrn, dem Allmächtigen erschienen, habe gewinselt und gebettelt und dürfe nun in den sterblichen Hüllen Campbells und für die Dauer eines Albums noch einmal mit der Stimme seiner besten Tage auftreten. Überhaupt die Stimmen: Amy Millan, beizeiten auch Live-Vokalistin bei Broken Social Scene, verleiht dem alles überragenden Aufmacher „Your Ex-Lover Is Dead“ mit seinen in Kreisen schwelgenden Cello-Arrangements die Extra-Portion Pathos, ja beinahe Trunkenheit. Wir möchten an dieser Stelle zum wiederholten Male ein Loblied auf das neue kanadische Pop-Drama singen, das hier mit Waldhorn und Posaune ausgestattet erneut den Beweis seiner Marktführerschaft antritt. Montreal rules! VÖ: 15.8.
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