Stars :: The Five Ghosts
Vagrant/Alive
Charmanter Retro-Gitarrenpop aus Kanada mit einer besser singenden Amy Millan denn je.
Es gibt ziemlich wenige Gitarrenbands mit guten Boy/Girl-Duetten und ernst zu nehmenden Sängerinnen. Allein deshalb gebührt der kanadischen Band Stars erhöhte Aufmerksamkeit. Die Duette der kristallklar singenden Amy Millan und Torquil Campbell sind auch auf ihrem fünften Album wieder ihre größte Stärke. Dies ist besonders schön nachzuhören in der Eröffnungsballade „Dead Hearts“, die mit dem entwaffnend naiven Duettgesang und zarter Synthietändelei den Standard für das ganze Album vorgibt. Während es bei dem Quintett auf den letzten Platten um den Kontrast zwischen den lupenreinen Popstimmen und dem düster-treibenden Rhythmus ging, greifen Gesang und Musik auf THE FIVE GHOSTS organischer ineinander. Es gibt kein donnerndes „Take Me To The Riot“ wie auf dem tollen Vorgängeralbum IN OUR BEDROOM AFTER THE WAR. Auch die typischen laut/leise-Passagen sind nur noch vereinzelt da. Stattdessen haben Stars schrille Synthesizer-Sounds und arg artifizielle Drums eingesetzt, was auf Dauer etwas anstrengend ist. Insgesamt weht über diesem Album mehr denn je der Understatement-Geist des 90er-Jahre-Indiepop. Man fühlt sich an all die netten Bands mit Mädels am Mikrofon erinnert, die auf Labels wie Subpop und Sarah Records tätig waren. Neben den Duetten sind Stücke enthalten, in denen Amy Millan auch erstmals mehrfach als alleinige Sängerin und mit einem neuen Schuss Nina-Persson-Gefühl in der Stimme in den Vordergrund tritt. Gut gelingt ihr die hübsche verhallte Ballade „Never Good With Change“, während es bei anderen ruhigeren Songs wie „Winter Bones“ und „The Passenger“ beliebig wird. Mit etwas weniger Hysterie als zuvor und dafür mehr Gefühl bleiben Stars eine der erfreulichsten Gitarrenpopbands der Gegenwart.
www.youarestars.com
CD im ME S. 19
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