Starsailor
All The Plans
Das erste Album von Starsailor erschien 2001. Es war eine wuchtige Platte, die irgendwo zwischen den gerade aufstrebenden Coldplay und den weitaus euphorischeren Doves angesiedelt war. Sie enthielt ein paar Indieclubhits, zu denen halbwegs coole Typen nachdenklich tanzen und ihre halbwegs uncoole Seite ausleben durften. Zwei weitere Platten folgten, die den anfänglichen Schwung aber nicht halten konnten. Deshalb schien die Idee umso besser, sich für das neue Album mit Steve Osbourne den Mann ans Mischpult zu bestellen, der schon für Starsailors Debüt sowie unter anderem für das New Order-Comebackalbum und frühe Suede-Platten zuständig war.Es geht auch wirklich gut los. „Tell Me It’s Not Over“ ist vielleicht der kurzweiligste Song, den Starsailor je gemacht haben. Doch dann entfaltet sich das alte selbstverliebte Starsailor-Prinzip und mischt sich mit dreist geklautem Coldplay-Pathos. Es folgen fast ausschließlich reizlose Mainstream-Balladen mit zuviel akustischer Watte, musikalischem Isoliermaterial und viel zu langen Instrumentalpassagen. Es gibt sauber geduschte Robbie Williams-Kitschballaden wie „Hurts Too Much“, immer wieder U2-Überheblichkeiten und manchmal sogar ein bisschen Bon Jovi.Der Politsong darf natürlich auch nicht fehlen: In „Stars And Stripes“ heult James Walsh: „Stars and stripes won’t keep you warm at night / Stars and stripes won’t keep these evil empires from your door.“ Ähnliche Polit-Analysen hat man andernorts schon subtiler gehört. Man muss unentwegt an Lightshows, Konzertarenen und Jungs denken, die sich ihre Freundinnen vor die Brust spannen und doof im Takt hin und her wiegen. Starsailor trauen sich auf ALL THE PLANS nichts Neues und legen sich einfach nur ins von Coldplay und Keane vorgewärmte Bett. Das reicht nicht.