Steve Reich – Music for 18 Musicians

Wem ist das noch nicht passiert, daß man in Tram oder Zug fahrend, aus dem eintönigen Rattern allmählich eine Melodie heraushört und die, in halbschlafähnlichem Zustand, noch weiterspinnt. Ähnliches passiert zur Musik von Steve Reich. Die Grundlage bilden elf Akkorde in einem Zyklus. 18 Musiker an Geige, fünf Klavieren, Cello, Klarinette/Baßklarinette, vier Sängerinnen, etliche Marimbaphone, durchwandern diese Akkorde. Dabei treten wunderliche Überschichtungen zutage. Da pulsieren die Sängerinnen. Streicher und Bläser in einem ständigen Auf und Ab, gerade so lange, wie es zwei Atemzüge zulassen, während Klaviere und Marimbaphone unbeirrbar ihre kleinen Motive wiederholen.

Diese Umwandlungsprozesse von einer Ebene auf die nächste vollziehen sich bei Steve Reich extrem in die Länge gezogen; „als ob man den Minutenzeiger einer Uhr beobachtet“, hat er’s selber mal beschrieben. Langeweile kommt unterdessen überhaupt nicht auf. Denn, und das ist der Trick von Steve Reich (wie auch von Terry Riley, „A Rainbow In Curved Air“), man hört unwillkürlich seine eigenen melodischen und rhythmischen Muster heraus. Von dieser hypnotischen Wirkung war, dem Vernehmen nach, selbst David Bowie beim Metamusik-Festival vor zwei Jahren in Berlin „hingerissen“.