Steve Wynn – Melting In The Dark

Macht Neil Youngs Beispiel, sich eine gesamte, eigenständige Kapelle als Backingband ins Studio und auf die Tourbühne zu stellen, Schule? Steve Wynn, Ex-Dream Syndicate und treibende Kraft bei den vorzüglichen Gutterball, engagierte Come aus Boston vierköpfig, also vollzählig von der Stelle weg, um MELTING IN THE DARK einzuspielen. Tatsächlich war zuallererst auch nur das instrumentale Können, die atmosphärische Geschlossenheit des bluesig-kraftvollen Bandsounds des Quartetts gefragt – Wynn schrieb alle 13 Songs alleine, er produzierte alleine. Und doch brachten Come, die schon 1992 mit ihrem souveränen Debüt ELEVEN ELEVEN manchem Kritiker ein Bluesrock-Revival (im wahrhaft positiven Sinne) im großen Stil aus der Feder leierten, den Feedback-verwöhnten, jedoch punktgenauen Saft- und Kraft-Rock der Dream Syndicate in ihrer Blütezeit zu deren Mitbegründer zurück. Das steht den schlanken, schnörkellosen Kompositionen des fast schon ein bißchen altersweisen Wynn nur allzugut.