Stevie Wonder – Original Musiquarium

Altes und Neues – marktstrategisch nicht ungeschickt – nebeneinander vereint. Jede der vier Plattenseiten führt zum Schluß Stevie Wonder aktuell vor: „Front Line“ als mittelschnellen, gewohnt perfekten Normal-Wonder (Melodie, Rhythmus, Arrangement und Emphase stimmen); „Ribbon In The Sky“ mit Slow-Wonder, viel Piano und akustischer Gitarre; „That Girl“ tönt eher langweilig, mit zwar gelungenen Zutaten wie Mundharmonica und vielen Keyboards, doch ohne Pfeffer; „Do I Do“ schließlich, über zehn Minuten lang, zeigt als einziger der vier neuen Songs, daß es 1982 auch noch den aufgeschlossenen Wonder gibt, der nicht den eingeschlagenen und erfolgreichen Weg als Einbahnstraße sieht. Stevie spielt nicht, wie üblich, fast alle Instrumente selbst (was auf Dauer limitierend wirken kann), sondern mit Rocksoul-Band, Background-Sangerinnen und 15 Bläsern – und sofort klingt’s interessanter: Wonder quasi auf Blood Sweat & Tears-Spuren, und zwar zu deren besten Zeiten.

Die restlichen zwölf Songs des Doppelalbums stellen dar, was MUSI-QUARIUM eigentlich ist: Ein Best Of-Album. Genauer gesagt, eines der überhaupt bestmöglichen der siebziger Jahre. Die besten, schönsten und bekanntesten Nummern aus Stevie Wonders sog. ,erwachsener‘ Phase, also von den Alben MUSIC OF MY MDMD, TALKING BOOK, INNERVISIONS, FULFILLINGNESS‘ FIRST FINALE, SONGS IN THE KEY OF LIFE und HOTTER THAN JULY. Und vom arg durchleuchteten THE SECRET LIFE OF PLANETS hat man klugerweise bloß ein Instrumental übernommen …