Stevie Wonder

Stevie Wonders Original Musiquarium

Motown / Universal VÖ: 28.11.00

Stevie Wonders digital aufgemöbeltes Motown-Archiv liegt nahezu komplett vor. Eine der wenigen Lücken schließt sich mit der 1982 erstmals auf den Markt gebrachten Compilation STEVIE WONDER’S ORIGINAL MUSIQUARIUM. Tontechnisch hervorragend von den original Masterbändern überspielt, teilen sich wie auf dem ursprünglichen Doppelvinylalbum 16 Songs auf zwei Silberlinge auf. Eigentlich schade. Denn Platz für weitere Tracks wären auf dem mit vier damals unveröffentlichten Titeln („Front Line“,“Do I Do“,“Ribbon In The Sky“,“That Girl“) sowie einigen Alternative Takes bzw. Single-Versionen („Living ForThe City“, „You Are The Sunshine Of My Life“, „Boogie On Reggae Woman“) ausgestatteten Sampler noch vorhanden gewesen. Doch die rigide Politik,die Motown bislang bei den meisten Wiederveröffentlichungen anwandte, setzt sich auch auf demessenziellen Best Of-Werk fort. Zwar klammert Vol. 1, offensichtlich erste Ausgabe einer geplanten, freilich nie erschienenen mehrteiligen Reihe, die fast ebenso interessante frühe Karriere des Teenagerstars in den sechziger Jahren aus. Doch dafür beleuchtet das Doppelset jene ambitionierte Phase, in der sich Wonder dem künstlerischen Zugriff von Motown-Boss Berry Gordy und seinen Executives entzog und innerhalb einer Dekade – sieht man mal von dem mitunter etwas prätentiös geratenen JOURNEY THROUGH THE SECRET LIFE OF PLANTS ab locker sechs aufeinander bauende Meilensteine ablieferte. Folgerichtig startet die Ausbeute der Keytracks mit „Superwoman“ aus dem ’71er MUSIC OF MY MIND, dem ersten Album, bei dem Wonder als Komponist, Musiker, Sänger und Produzent in Personalunion seine Vision aus Jazz, Rock, Soul, Funk, Ethno und sozialkritischen Inhalten erfüllt sah. Der repräsentative Querschnitt, von der AlbentrilogieTALKING BOOK, INNERVISIONS und FULFILLINGNESS FIRST FINALE über die Duke Ellington-Hommage SONGS IN THE KEY OF LIFE bis hin zum Reggae-Iastigen HOTTER THAN JULY aus dem Jahre 1980, zündet ein schier endloses Feuerwerk kreativer Ideen. Einziges Manko: Der Glanzlichterreigen mit zeitlosen Tanzflächenfüllern wie „Superstition“, „You Haven’t Done Nothing“,“HigherGround“, „Sir Duke“ oder „Master Blaster“ blendet wie bei einem DJ-Set direkt von einem Songsegment ins nächste. Das mag ideal für die nächste Party sein, doch relativ unpraktisch für diejenigen, die sich auf dem CD-Player gerne via Programming ihre Favoriten rausfiltern möchten.