Stockholm Syndrome – Holy Happy Hour
Stockholm Syndrome, jener Begriff, der das Phänomen beschreibt, dass eine Geisel sich ab einem bestimmten Punkt mit dem Geiselnehmer zu solidarisieren beginnt, als Name für eine Band? Was nach einem durchtriebenen Witz klingt, hat sich nach mehr als nur nostalgisch angehauchten, viel zu langen 62:18 Minuten in Wohlgefallen und ohne Pointe aufgelöst. In Wohlgefallen, weil das, was Jerry Joseph Ivoc, g], Dave Schools Ibg], Eric McFadden [g], Wally Ingram Idrl und Danny Dziuk [keybl im Januar 2004 in den Compass Point Studios auf den Bahamas aufgenommen haben, all jene erfreuen könnte, die alt genug sind, um vom Blues-, Country- und Westcoast-Rock der frühen Siebziger musikalisch sozialisiert worden zu sein. Ohne Pointe indes, weil nichts von dem, was hier gesungen und gespielt, behauptet und beschworen wird, nicht bereits von jemand anderem gesungen und gespielt, behauptet und beschworen worden ist Songschmied Jerry Joseph, den Kritiker schon mal mit John Hiatt und Tom Petty verglichen haben, liefert gediegenes, gelegentlich inspiriertes Handwerk ab, ohne dass die Stücke je das Niveau besagter Kollegen erreichten, derweil die Band – selbst im Reggae-Groove – so rund läuft, so satt schnurrt wie der Motor eines ’57er Chevy. Das Highlight dieser holy happy hour stammt aus fremder Feder: „Couldn’t Get It Right“ war einst ein mittlerer Hit für die längst vergessene Climax Blues Band. Was einiges über diese Platte verrät.
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