Stuart A. Staples 

Arrhythmia 

City Slang/Universal  

30-minütige Art-Pop-Erfahrung mit einem Sänger, der so schön auf Drum und Bass balanciert. 

So ein Album konnte nur Stuart Staples aufnehmen. ARRHYTHMIA ist zum einen eine reguläre Solo-Platte geworden, die die aktuellen elektronischen Liebeleien des charismatischen Tindersticks-Sängers vorstellt, zum anderen aber auch ein Beitrag zum Stand der Dinge im erweiterten Staples-Universum für Kunst und Kino.

Es ist nicht die erste Art-Pop-Experience, die er mit seiner Frau, der Malerin Suzanne Osborne, teilt. Staples zeichnete diesmal in einem mehrjährigen Prozess Eindrücke auf, die Musiker-Kollegen wie Thomas Belhom, David Coulter und Dan McKinna nach der Konfrontation mit 365 Ölbildern von Osborne („Music For A Year In Small Paintings“) auf ihren Instrumenten formuliert hatten. Die Instrumental-Sequenzen wurden sodann zum Rohstoff, aus dem Staples seine Interpretation der „Small Paintings“ entwickelte, ein Melodiestrom aus Gitarre, Trompete, Klarinette, Violinen, Bass und mehr. Schließlich fanden diese musikalischen Bilder einer Ausstellung zu Teilen in den Soundtrack des jüngsten Films der befreundeten Regisseurin Claire Denis („Un beau soleil intérieur“). Aus solchen Neukontextualisierungen speisen sich auch die besten Momente der Stücke auf der gefühlten A-Seite.

Wenn Staples etwa mit seinem Markenzeicheninstrument, mit der verlebten, immer etwas rauschenden Stimme so schön auf einem Drum-und-Bass-Loop balanciert und plötzlich einem Orchesterpopstück voransteht, das aus den besten Tagen der Tindersticks stammen könnte („A New Real“). Oder wenn er in den Tiefen eines Minimal-Funks watet, der von einer derangierten Kammermusik übernommen wird („Step Into The Grey“). Etwas Feindliches besitzen diese vier L- und XL-Stücke aber in keinem Moment, sie gemeinden das, was einen Moment lang fremd scheint, in einem Akt der unbedingten Wertschätzung schnell ein. 

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