Swell – For All The Beautiful People :: Magisch
Das Summen ist ein vorzüglich‘ Instrument. Mütter summen ihre Kinder in den Schlaf. Und oft überfällt dich das Summen einfach so. Auch Swell-Sänger David Freel summt. Sein beschwörender Gesang gleitet hinüber, Freel schließt die Augen und weg ist er. Und wir hinterher. So geht das schon seit Jahren. FOR ALL THE BEAUTIFUL PEOPLE ist das fünfte Swell-Album in sieben Jahren. Und immer noch summt die coole, karge und aus Überzeugung stoische Kapelle aus San Francisco statt aufwendige Backingchöre zu arrangieren. Immer noch zischelt zum Gegenentwurf des Schlagzeug-Grooves aufgeregt das Hi-Hat, und die allgegenwärtige, oft nur als metallisches Geräusch wahrnehmbare Akustische sowie ein behutsamer Bass erden das Swell’sche Werk – mag es die mal entrückte, mal enthemmte Elektrische und die spacig-besinnlichen Orgeleien wieder noch so weit ins Wettall hinaustreiben. Swell dürfen das – sich wiederholen. Man nennt das Stil. Und so lange die beiden Songschreiber David Freel und Monte Vallier weiterhin wie guter Wein reifen, geraten sie auch nicht in Erklärungsnot. Kurzum: Das neue Swell-Album ist wieder mal ihr bestes. Schon das schroffe „Today“ wirkt trotz des versöhnlichen Refrains wie ein Sog. „Oh My My“ fährt den Puls zurück, atmet tief, und die Erde dreht sich langsamer. „Off In My Head“: Die Rummelplatz-Assoiziatlonen aus der Kulisse des WELL?-Albums finden sich in der Roundabout-Melodie wieder. „Something To Do“: Verschachtelte Melodielinien und der stockende Beat machen trunken. „Blackmilk“: Die Elektrische fährt Kondensstreifen am makellos blauen Himmel nach, der Refrain wird in einer Sänfte durchs sattgrüne Land getragen. „Everything Is Good“: Die Essenz von Swell, ein Glücklichmacher, der bläserversetzt Ohren öffnen darf. „Don’t You Know They Love You“: Swell spielen Pink Floyd der 90er. Ein dubbig kreiselndes Baßmotiv mündet irgendwann in einen knappen Wortbeitrag: „I think you know what I mean…“ Immer wieder. Magisch.
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