Swell – Too Many Days Without Thinking
Mit ihrem aktuellen Album verbieten uns Swell für ein weiteres Jahr, auch nur einem ihrer Mitbewerber das Attribut „magisch“ zu verleihen. Das Trio vermag es, jedes sensible Gemüt mit einer Handvoll hingeklopfter Takte komplett von der Außenwelt zu isolieren. Swell machen den Hörer weiterhin euphorisch-melancholisch. Dieses Paradoxon wird erfolgreich von der oft fast tonlosen, dennoch hart angeschlagenen akustischen Gitarre des murmelnden und nölenden David Freel zusammengehalten. Was sich geändert hat – nach drei Jahren Album-Abstinenz: Dem Abschied aus dem verarmten Tenderloin-Viertel in San Francisco, folgte eine Zeit der Neuorientierung. Waren doch auch der jetzt verlassene Raum und dessen Klang, der Lärm der vorbeiführenden Straße Instrumente für Swell. Musikalisch ist dieser Schritt für die Band dennoch erst einmal nur ein kleiner, eine Verfeinerung des eigenen Stils, den Swell fürwahr ihr eigen nennen dürfen. Moll bleibt Moll, das Schlagzeug erzeugt weiter sein süchtig machendes, hypnotisches trapp-trapp und verhallt-elektrische Gitarrenfiguren schweben wie Eiskristalle durch die Luft. Doch da wird aus einem Motiv Melodie, eine groovende, kreiselnde Idee ein rundes Kleinod. Und während Swell ihre Arbeiten früher zwischen dicken Mauern ausstellten, spannen sie ihre Werke jetzt auf und halten sie als Drachen in den Wind.
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