Synergy – Games

Nachdem einige Leser interessiert-irritiert angefragt haben, wer oder was denn dieser Synergy sei, der da monatelang mit der LP „Cords“ in unseren Redaktions-Charts herumschwirrte, hier die erste Antwort: Synergy heißt eigentlich Larry Fast, ist also ein Einmannbetrieb an verschiedenen Synthesizern, und wurde bei uns durch seine Kooperation mit Peter Gabriel, leider aber nicht durch seine nunmehr vier Soloalben bekannt. Und dies nicht zuletzt, weil erst „Games“ offiziell als deutsche Pressung erschien, die übrigen drei LPs jedoch nur über Import zu beziehen sind.

Gleich etwas zur Pressung: Allgemein bekannt dürfte das Qualitätssiegel „German High Quality Pressing“ sein, mit dem einige hiesige Firmen meist zu Recht hausieren gehen. Aber hat sich was mit deutscher Qualitätspressung? Im Falle Synergy nicht! Mir bleibt unerfindlich, wieso die amerikanische Ausgabe von „Games“ merklich transparenter und dynamischer klingt als die deutsche Pressung – quo vadis, Metronome? Denn gerade reine Synthie-Musik wie Synergy lebt nicht zuletzt von der Brillanz ihrer Wiedergabe. Daß „Games“ trotzdem eine hervorragende Platte ist, liegt demzufolge an ihrem Schöpfer Larry Fast, der – auch das muß gesagt werden – mit „Cords“ und „Electronic Realisations For Rock Orchestra“ zwei noch bessere Werke abgeliefert hat. Nur, keiner hat bislang die Möglichkeiten des Synthie dermaßen elegant gekoppelt mit kompositorischer Dichte und dabei noch jegliche Prätentiösität umgangen wie Larry Fast. Selbst unzweifelbare Größen wie Jean Michel Jarre, Tomita, Edgar Froese oder David Vorhaus können da nicht mehr mithalten, von den einstmals meilensteinhaften Werken eines Walter Carlos ganz zu schweigen: Die hören sich angesichts Synergy wahrhaft einfältig an.

Und was ist nun so toll an Synergy? Zitieren wir Larry Fast: ‚Delta One‘ (alle vier Stücke der LP tragen den Titel „Delta“) ist ein Experiment zur Fusionierung von Pop- und Elektronic-Versatzstücken; ‚Delta Two‘ sind thematische Überbleibsel aus der Arbeit zur zweiten Synergy-LP; ‚Delta Three‘ entstand aus Themen, die während einer Peter Gabriel-Tournee geschrieben wurden; und ‚Delta Four‘ ist ein digitales Synthie-Programm, das mit einigen Tonband-Schleifen (also stets wiederkehrenden Motiven) kombiniert wurde. Was sich beim ersten Lesen wie zufälliges Zusammenschnippseln anläßt, ist in der Ausführung ein ungemein kompaktes, durchkonzipertes Werk, das seine Qualitäten nicht bloß über Kopfhörer, sondern auch über die Boxen offenbart – nicht zuletzt wegen Larry Fast’s Sinn für eine Art ‚Breitwandsound‘. Ein echtes Hörerlebnis!