T. Rex
Total T. Rex 1971-72
Msi VÖ: 02.06.2004
Die essenzielle Phase des Königs des Glamrock, dokumentiert in einer 5-CD-Box plus DVD.
Auch 27 Jahre nach seinem Unfalltod bleibt Marc Bolan umstritten: Für die einen ist er nichts weiter als eine Fußnote in den Popannalen, für die anderen ein verkanntes Genie, dessen künstlerisches Wirken als sensibler Poet und Popzeremonienmeister über jede Kritik erhaben ist. Tatsache bleibt, dass der nur knapp 1,60 Meter kleine Bolan nicht nur den Lauf der britischen Musikgeschichte mit zumindest zwei seiner Alben maßgeblich beeinflusste: ELECtric warrior und the slider brachten in der Umbruchphase 1971/72 Popcharakter und Spaßelemente zurück in die kopflastige Prog-Rock-Landschaft. Die Alben inspirierten mit knochentrockenen Drei-Akkorde-Hymen nachweislich jene Antihelden, die wenige Jahre später die Punk-Palastrevolution anführen sollten. Das handliche, quadratische, streng limitierte Box-Set TOTAL T. REX 1971-1972 zollt ausschließlich jener Phase Tribut: Akribisch genau zeichnen fünf CDs, eine DVD, ein 35-seitiges Booklet mil raren Fotos und zwei Sticker-Repliken Bolans Wandel vom versponnenen Underground-Darling der Formation Tyrannosaurus Rex zum internationalen Superstar nach. Die Werkschau ist keine der üblichen Best-Of-Kollektionen. Stattdessen bedient man sich aus dem reichhaltigen Nachlass inoffizieller und teils unveröffentlichter Tondokumente. Discs 1 und 2 reihen chronologisch vier verschiedene, klanglich unterschiedliche US-Radio-Sessions aneinander. Teils rein solistisch, teils im Gespann mit Percussionist Mickey Finn, aber auch in der seit November 1970 erweiterten Besetzung mit Bassist Steve Currie zeigen die Aufnahmen gut zwei Dekaden vor MTVs „Unplugged“ Singlehits und Albenkeytracks im Akustikgewand. Die CDs Nummer 3 und 4 widmen sich jenen Konzertmitschnitten, die Bolan-Aficionados seit mehr als drei Jahrzehnten als Bootleg bekannt sein dürften. Erstmals in digital aufgefrischter Form überzeugen legendäre Livehöhepunkte vom 19. Mai 1971 in Wolverhampton, 26. August 1971 in Stoke-On-Trent, 15. Januar 1972 im Boston Gliderdome und 10. Juni 1972 in Cardifl mit rauem, ungeschliffenen Rock-Appeal zwischen Gene Vincent, Rolling Stones und Velvet Underground. Rare Demos, Home Recordings und Rehearsals bietet CD 5: Das jüngst erst via Auktionshaus Sotheby’s ausgegrabene „Electric Warrior/There Was ATime“ findet sich ebenso wie Coverversionen von Carl Perkins‘ „Honey Don’t“. Eddie Cochranes „Summertime Blues“, das ursprünglich als „Get It On‘-Nachfolger geplante „Sailors Of The Highway“ sowie das viertelstündige Homedemo der erst posthum veröffentlichten „Children Of Rarn Suite“. Bislang nur inoffiziell über diverse Fanclubs erhältlich waren schließlich die fürs britische und französische Fernsehen aufgezeichneten Film-Artefakte der Bonus-DVD: Auf den 28. Januar 1971 datiert ein halbstündiger Beitrag für „Pop 2“ – ein farbiger Livemitschnitt aus der Pariser Taverne De LOlympia mit eingestreutem Interviewsegment. Ganz in Schwarzweiß hingegen kommt eine Dokumentation für „Rock En Stock“ vom 3. Februar 1972 mit exzellenten Sessions („Jeepster‘, „Hot Love“, „Cadilac“, „Telegram Sam „I im legendären Studio Chateau D’Herouville.