Terri Lyne Carrington – Jazz ls A Spirit
Nicht erst seit den Charterfolgen von Diana Krall hat die Jazz-Szene der Gegenwart Grund, sich mit dem Begriff „Frauenpower“ auseinander zu setzen. Die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington, jüngst mit Herbie Hancock auf deutschen Bühnen zu erleben, gehört zu jener Generation junger Musikerinnen, die auf beiden Seiten des Atlantik das Jazz-Geschehen kräftig aufmischen. Wobei man das mit der Power bei Terri Lyne Carrington ziemlich wörtlich nehmen sollte, wie ihr zweites Album unter eigenem Namen beweist: Auf JAZZ IS A SPIRIT nämlich treibt die 36-jährige Amerikanerin eine illustre Schar von Hochkarätern [darunter Herbie Hancock, Gary Thomas, Wallace Roney, Bob Hurst, Kevin Eubanks und Terence Blanchard) mit ihrem explosiven, extrem variantenreichen Spiel forsch vor sich her. Das Album wird von zwei Tracks eingerahmt, in denen Malcolm Jamal-Warner mit Spoken Word-Passagen über trockenen Funk-Grooves zum Zuge kommt. Die übrigen Stücke lassen sich am ehesten mit dem Etikett „moderner Straight-Ahead-Jazz“ beschreiben – die Besetzung ist fast rein akustisch, aber alle Beteiligten gehen so hart zur Sache, die Stimmung ist teilweise so schroff und die Arrangements sind so vielschichtig, dass dennoch ein irgendwie „elektrisiertes „, ausgesprochen urbanes Feeling aufkommt. Fast alle Kompositionen stammen von Frau Carrington selbst, zu den wenigen Ausnahmen zählt eine vor nervöser Spannung vibrierende Fassung von Wayne Shorters „Witch Hunt“ . Alles andere als leichte Kost, was uns Carrington & Co. in den 14 Tracks so um die Ohren hauen, aber streckenweise wahrhaft aufregend.
www.terrilynecarrington.com
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