Terry Callier – TimePeace

Soul, Folk und Jazz, in pastellfarbenes Licht getaucht. Musik, die sich wie Samt um den Hörer legt, so geschmackvoll arrangiert, daß die Grenze zur Schnulze mitunter gefährlich nahe ist, aber nie überschritten wird: TIMEPIECE hat – so viel ist klar – mit Rock nichts und mit Roll nur wenig zu tun. Dafür darf, wer Joni Mitchell und Stevie Wonder, Miles Davis und Van Morrison, Frank Sinatra und Bill Withers liebt, bedenkenlos zugreifen. Terry Callier imitiert niemanden, hat aber eine Menge mit den Genannten gemeinsam. Butterweiche Gitarren, ein swingender Baß und sparsame Percussion bilden die Grundelemente, denen behutsam Piano, Saxophon oder Trompete zur Seite gestellt werden. Virtuos, all das,fragil und bezaubernd, aber letztlich doch nur brotlose Kunst, wären da nicht diese betörenden Melodien, seine schmelzende Stimme. Bei soviel hingehauchter Grandezza Highlights zu nennen, fällt schwer. Erwähnt seien dennoch der filigrane Funk „Traitor To The Race“, der via relaxten Rap-Rhymes allen „Gangstas“ heimleuchtet, der federleichte Bossanova „C’est la vie“, das Gefühlsbeben „Lazarus Man“ oder das Titelstück, ein Zwiegespräch zwischen Stimme und Saxophon,gespielt vom großen Pharoah Sanders.Terry Calliers erstes Album nach 17 Jahren Pause ist ein Traum. „For the wee small hours of the morning.“