The Beach Boys
15 BIG ONES
Capitol/EMI
Er ist wieder da! Gemeint ist „Ober-Surfer“ Brian Wilson, der nach elf Jahren Bühnen-Abstinenz nun wieder aktiv mitmischt. Heute ist er wieder „Strandjunge“ mit Haut und Haaren. Und genau das fehlte den letzten Beach Boys-Alben. Die „15 Big Ones“ dagegen offenbaren wieder den unverfälschten Surf-Sound der frühen 60er Jahre, bewußt wurden hier von Brian alte Zeiten heraufbeschworen. Dazu trägt auch das Songmaterial nicht unerheblich bei, zwei Rock-Klassiker wurden neu bearbeitet: Chuck Berry’s „Rock And Roll Music“ und „Blueberry Hill“, in der Fats Domino-Version einst ein Millionenhit. Doch „big“ sind nur die eigenen Kompositionen, weil der Gruppe „auf den Leib“ geschrieben, von Brian überwiegend. Was mich stört: Rock-Nostalgie, die eigentlich keine ist, weil vor zehn Jahren ureigenes Beach Boys-Metier, kommt nun, nachdem Teeny-Gruppen wie Rubettes, Mud & Co sie modisch aufpolierten, als Bumerang zu den Surfern zurück. Songs wie „Talk To Me“ oder „In The Still Of The Night“ wirken heute auch von „Originalen“ wie ihnen nur noch wie ein Tribut an einen gängigen Trend. Aber das sind nur zwei von fünfzehn, und die verbleibenden Stücke sind umwerfend gut und witzig, wenn z.B. im „T M Song“ die Arbeitspraktiken der Soul- und Funkbrüder karikiert werden, oder in „Just Once In My Life“ Sentimental-Duos wie die seligen Righteous- oder Walker-Brothers Seitenhiebe einstecken müssen. Fazit: Sie sind absolute Spitzenklasse, solange „Big Brother“ Brian die schützende Hand über sie hält. Bis dahin allerdings vier Sterne!