The Beach Boys :: The Capitol Years/ The Beach Boys/ Christmas Album
Die Wiederveröffentlichung des Beach Boys-Katalogs auf CD war – von zwei Ausnahmen abgesehen – bislang doch ein ziemliches Trauerspiel. Die eine Ausnahme bildete das Ende ’88 erschienene CHRISTMAS ALBUM, bei dem die Amerikaner die in phantastischer Klangqualität aufgezeichneten Original-Master benutzten (fünf Mono- und sieben Stereo-Tracks), die zweite ist der von EMI/ Toshiba in Japan kurz darauf veröffentlichte Klassiker PET SOUNDS mit zwei Bonus-Nummern, über dessen CD-Existenz das Capitol-Management so wütend war, daß die Japaner die weitere Produktion sofort einstellen mußten – derselbe Fall also wie die vorzeitig bei Toshiba erschienene Beatles-CD von ABBEY ROAD. Ansonsten gibt es nur Anthologien von oft zweifelhafter Qualität. Wobei das in der japanischen „Twin Best Now“-Serie erschienene 2 CD-Set noch am ehesten eine Empfehlung verdient. Ausgerechnet aus Australien kommt jetzt das 4 CD-Set „THE CAPITOL YEARS, das mit seinen 106 Songs und knapp viereinviertel Stunden Spielzeit neben den Evergreens auch jeweils mehr als die Hälfte von LPs wie PET SOUNDS, WILD HONEY und SMILEY SMILE enthält, Material also, das bislang nicht auf CD greifbar war, von den 13 PET SOUNDS-Songs allein schon neun! Dem Set beigefügt findet man eine 44 Seiten starke Broschüre, deren Liner Notes die Schallplatten-Karriere der Beach Boys in den 60er Jahren dokumentiert. Anlaß zu eitel Freude mithin, hätte man zur Herstellung der CDs tatsächlich die Original-Mutterbänder verwendet. Stattdessen benutzte man Kopien, die im Abbey Road-Archiv liegen, und das bedeutet: ganze 21 Stereo-Master, im übrigen Mono-Kopien, Pseudostereo-Remixes und „duophonisch“ mit Hallraum-Beimischung aufbereitete Bänder. Insbesondere bei den Bändern der SMILEY SMILE/WILD HONEY-Sessions ist der Rauschabstand so schlecht – erst recht in Anbetracht der Tatsache, daß sie 1976 stattfanden -, wie man sich das nach den geradezu sensationell gut klingenden Stereoaufnahmen der frühen 60er Jahre einfach kaum vorstellen kann. Die von einigen Firmen praktizierte „Two For One“-Politik – zwei Onginal-Longplayer, die mühelos auf eine CD passen – wäre da allemal empfehlenswerter gewesen als noch ein weiterer Sampler-Verschnitt. Wie so etwas aussehen könnte, hat schließlich dieselbe EMI kürzlich mit fünf Doppel-CD-Anthologien ihres ewigen Dauersellers Cliff Richard mustergültig vorexerziert. Dort findet man Originalqualität vom feinsten! (ohne Wertung)
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