The Black Keys – Rubber Factory

Bis vor kurzem verdienten Dan Auerbach und Patrick Carney ihr Geld noch mit Rasenmähen in ihrer Heimatstadt Akron, Ohio. Am Wochenende fuhren sie hunderte von Meilen, um in irgendwelchen Winzclubs für andere Bands zu eröffnen. 2002 brachten The Black Keys ihr Debütalbum the big come up heraus und fanden sich plötzlich auf den Seiten der internationalen Musikmagazine wieder. In anderen Zeiten wären die Außenseiter in der Veröffentlichungsflut untergegangen, doch The Black Keys hatten Glück mit dem Timing, denn sie bewegen sich auf einem Terrain, das von Jon Spencer Blues Explosion erkundet und den White Stripes urbar gemacht wurde. Sie spielen einen Mix aus zerrüttetem, fußstampfendem Blues und öltriefendem, emotionalem Garagenrock, an dem noch Spuren von Muddy Waters, den jungen Stones, Cream, Led Zeppelin und den Stooges kleben. So ähnlich könnten auch die legendären Blueser in Mississippi geklungen haben, das Auerbach mehrfach bereiste, um seine Idole [und Labelmates] Junior Kimbrough und Model T-Ford zu treffen. 2003 erschien thickfreakness, das zweite Album, das The Black Keys auf einerviel umjubelten Tour mit den Girl Rockern Sleater-Kinney vorstellten. Zurück in Akron, der „Gummi-Hauptstadt der Welt“, zogen sie mit ihrem Studio in eine verlassene Reifenfabrik. Klar, dass das dritte Album rubber factory heißen musste. Zu den Klapper-Rhythmen von Carney – übrigens Neffe des langjährigen Sax-Spielers von Tom Waits – entlockt Auerbach seiner Gitarre abwechselnd Herzschmerz oder Höllenfeuer. Dazu grölt er wie ein Volltrunkener, rubber factory ist Leben am Abgrund, pur und ungeschminkt, weiter entfernt vom glamourösen Showbusiness können Musiker wohl kaum sein.