The Chap :: Well Done Europe

Lo Recordings/Alive

Patchwork-Pop einer deutsch-britischen Band, für die der Weg das Ziel ist.

Den Lo-Fi-Sound der frühen Home-Recording-Alben haben The Chap abgelegt. Die Attitüde „Spaß mit Ernst“ allerdings nicht, und auch der bizarr zusammengenähte Sound-Flickenteppich erfährt auf dem vierten Studioalbum well done europe kaum eine Flurbereinigung. Seit zehn Jahren organisiert das in Berlin und London angesiedelte Quintett Broterwerbjobs, Musik und räumliche Trennung. So wundert es nicht, dass The Chap immer noch als Insidertipp dicht unterm Pop-Radar fliegen. Gitarrist Johannes von Weizsäcker könnte ja damit angeben, dass er in direkter Verwandtschaft zu dem verstorbenen Physiker Carl Friedrich und dem ehemaligen Bundespräsidenten Richard steht. Will das einstige Mitglied der Post-Rocker Karamasov aber nicht. Die Stärken von The Chap sind gleichzeitig ihre Schwächen. Dort wo Paradiesvögel wie Hot Chip trotz aller Spleenigkeiten am großen Pop-Entwurf arbeiten, hält die deutsch-englische Freundschaft weiterhin die Schräglage ein. Wo Múm und Animal Collective jeden noch so verwinkelten Seitenweg erforschen, verlieren The Chap den Pop-Leuchtturm nicht aus den Augen. So wirkt ihr von Elektronik durchzogener Alternative-Dance-Indie-Rock so unfertig wie sympathisch, womit die Reise nach Jerusalem weitergeht. Während die anderen ihren Stuhl finden, hängen The Chap irgendwo dazwischen. Kann man unter dem Aspekt „Sitzen ist für’n Arsch“ aber auch positiv sehen.

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