The Chieftains – Tears Of Stone
Fürwahr ein passender Titel: Als Bonnie Raitt den letzten Ton von „A Stor Mo Chroi“ gesungen hatte, liefen ihr, wie sich Chieftains-Mastermind Paddy Moloney lächelnd erinnert, Tränen über die Wangen. Auch Joan Osborne soll nach „Raglan Road“ leise geschluchzt haben. Ob Joni Mitchell und Natalie Merchant, Sinead O’Connor und Mary Chapin Carpenter, Diana Krall und all die anderen famosen Sängerinnen, die TEARS OF STONE ihre Stimmen geben, bei den Aufnahmen dieser teilweise Jahrhunderte alten irischen Lieder ähnlich gerührt waren, ist nicht überliefert. Verwunderlich wäre es nicht, denn das neue Werk der Folk-Ikonen aus Irland und ihrer illustren Gästeschar ist ein wahres Gefühlsbeben mit Gänsehautgarantie geworden. Zweieinhalb Jahre Arbeit hat Moloney in diesen Song-Zyklus über Liebesfreud und -leid gesteckt, hat mit Plattenfirmen und Managern verhandelt, hat Kassetten mit zwei oder drei Songs an die Künstlerinnen geschickt und gehofft, „daß sie sich für den entscheiden, den ich haben wollte“. War das andere Allstar-Album THE LONG BLACK VEIL (1995) von Männergesang geprägt, geht’s hier rettungslos romantisch zu. Aus dem Rahmen fallen einzig die Corrs, Irlands „first family of pop“, deren temperamentvolles „I Know My Love“ sogar Lahme zum Tanzen bringt, und der fröhliche Fiedel-Marathon „Ladyfiddlers“. Makellos gesungen, luftig arrangiert, behutsam instrumentiert: TEARS OF STONE ist schlicht und ergreifend zum Weinen schön.
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