The Coctails – Peel
Bei den Coctails gehen die Uhren einfach anders als in großen Teilen der Rockwelt. Das Gründungskonzert des Chicago-Quartetts New Beginning
war ein einziger Scherz, auf ihrer Debüt-LP von 1990, HIP HIP HOORAY, posierten sie im Beatles-Stil auf dem Cover und vertonten Passagen von Becketts „Warten auf Godot“. Und bei welcher anderen Band spielen schon drei verschiedene Musiker auf einer Platte Drums? Auf PEEL, dem vierten Werk der Band um Gitarrist lohn Upturch und Archer Prewitt (The Sea And Cake), passieren auch sonst noch genügend Überraschungen, um unvoreingenommene Rock- und Pop-Hörer im Sturm zu nehmen: ‚Postcard‘ ist eine herrlich holprige Swing-Pop-Nummer mit Marimba geworden, ‚2000‘ und ‚Cottonbelt‘ tragen die minimalistische Produzentenhandschrift von Stuart Moxham. ‚Wicked Ways‘ kommt im schmucklosen Low-Fi-Sound angerollt wie ein Gewitter auf dem platten Land und bei ‚Weather King‘ werden Erinnerungen an Robert Wyatts Soft Machine wach. PEEL ist wie eine Abenteuerreise in einen fremden Musik-Kosmos: Von Lounge-Jazz über Wohnzimmerfolk bis hin zu kratzigem Noise-Pop.
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