The Cure :: Disintegration

Eingefleischte Cure-Fans dürfen antreten zum Frohlocken (falls sie dazu fähig sind): Robert Smith hat ein neues Album abgeliefert, das so sehr nach Cure klingt wie die gesamte Niederschlagsmenge Hamburgs. Pro Jahr. Wenn Novembertage singen könnten, sie klängen wie „Prayers For Rain“, einer jener unverwechselbaren Mid-Tempo-Songs mit wabernden Keyboards, sirrenden Gitarren psychedelischen Kalibers und den Fabrikhallen-Drums, die diesmal nicht von Lol Tolhurst geschlagen werden.

Im Anschluß an das Regen-Gebet folgt gottseidank Donner und der ersehnte Guß („The Same Deep Water As You“), aber auch hier keine stilistische Erlösung von der weinenden Predigergeste. Mit der Penetranz eines winselnden Muezzins läßt uns Robert Smith teilhaben an seinen Seelenqualen und Obsessionen.

Über zehn Jahre lang hat das für breite Menschenschichten großen Unterhaltungswert gehabt. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum die anonymen Melancholiker nicht auch diesmal in Entzücken ausbrechen sollten.