The Dream Syndicate – Medicine Show

Während sich diverse Kritiker mit ihrer „Die Gitarre ist wieder da“-Philosophie auf britische Langeweiler wie Alarm & Smiths stürzen, beweisen US-Bands wie Schockabilly, Gun Club und Dream Syndicate, daß die genannte Trend-Philosophie Blödsinn ist. Und das nicht nur, weil sie die interessantere Musik machen, sondern weil sie schon seit langem einen innovatorischen Gitarrensound pflegen, der den Blues und den Rhythm & Blues der 50er mit dem Psychedelia-Beat der Velvet Underground so treffend verbindet.

The Dream Syndicate dokumentierten dies auf ihrem hervorragenden DAYS OF WINE AND ROSES Album (’82). Danach verließ Kendra Smith (Baß) die Formation, um ihr Projekt Rainy Day zu starten und zusammen mit dem ex-Rain Parader David Roback Clay Allison zu gründen. Für sie kam Dave Provost, und gekommen ist auch Sandy Pearlman, als Produzent (Blue Oyster Cult, Clash).

Die acht neuen Songs auf MEDICINE SHOW vereinigen den gehetzten Blues des Gun Club / der Doors mit dem gespalteten Rock eines Roky Erickson; kurz: atemberaubend! Im Verlauf der instrumentalen Wildbachfahrt „John Coltrane Stereo Blues“ rappt Steve Wynn wie Jim Morrison auf der Live-Version des „Roadhouse Blues“; und „Merrittville“ hat die Kinks-Melodie von „Im Not Like Everybody Else“. Die Texte der Gruppe handeln vom alten amerikanischen Western-Traum-Thema: das Gewehr & der Tod. Das Album lebt!!