The Dregs – Unsung Heroes

Das Dixie von Dixie Dregs läßt die Gruppe aus Georgia auf ihrer 5. LP jetzt weg. In der Tat ist aus ihrer Musik auf UNSUNG HEROES kaum noch etwas typisch Südstaatenhaftes herauszuhören, wie es auf ihrer letzten LP DREGS OF THE EARTH der Fall war. UNSUNG HEROES liegt trotzdem auf derselben Linie, nur ist leider diese vollkommen eigenständige Mischung aus Rock, Jazz und Klassikelementen nicht nur stimmungsmäßig identisch ausgefallen, sondern es tauchen auch viele von DREGS OF … her bekannte Melodien auf, die übernommen, variiert oder neu zusammengesetzt werden. Man kann zwar keinesfalls von einem zweiten Aufguß sprechen, die Melodien sind zweifelos schön, nur sind sie eben nicht ganz neu! Ausnahme: „I’ll Just Pick“, nur entfernt Bluegrass-verwandt, das schönste Stück. Es mag sein, daß Steve Morse (Gitarren), der alle Stücke für die Dregs komponiert (keine Übertreibung), etwas die Ideen ausgehen; daß mich in „Attila The Hun“ und „Kat Food“ ein wenig Langeweile befällt, kann ebenfalls darauf hindeuten. Und zu übertrieben stellt er mit dem Stück „Go For Baroque“ seinen Hang zur Barockmusik, sonst vollkommen im Gesamtsound integriert, zur Schau. Nach all diesen negativen Bemerkungen sollte ich die Qualitäten der LP nennen: Die Instrumentalarbeit der Musiker ist erneut über jede Kritik erhaben (neben Steve Morse Allen Sloan – Violine -, T Lavitz – Keyboards -, Rod Morgenstein – Schlagzeug – und Andy West – Baß -), sie haben für dieses Können eine adäquaten Stil gefunden. Der typische Reiz von Steve Morse’s Stücken liegt in den aufeinander aufbauenden und in einander greifenden Melodielinien, die einen förmlich ansaugen, einnehmen und konzentriert zuhören lassen. Besonders deutlich im fast lyrischen „Day 444“, in dem der nicht durchgeschlagene, sondern aufgelöste Rhythmus noch eine Verstärkung dieses Reizes bedeutet. Nach wie vor vermißt man den Gesang nicht, das würde auch diese Übernatürlichkeit/Zerbrechlichkeit der Dregs-Musik kaputtmachen, auch bei Power-Rock(-Jazz?)-Nummern wie „Cruise Control“. Schließlich: Die Aufnahmequalität ist brillant, der Sound dynamisch und durchsichtig.