The Jimi Hendrix Experience – Jimi plays Monterey

Es war der verlorene Sohn, der da im Juni 1967 in die USA heimkehrte. Jahrelang hatte sich Hendrix in seiner Heimat als Sideman verdingen müssen, bis Ex-Animal Chas Chandler das Talent des jungen Wilden erkannte und ihn im September 1966 nach England einlud. Dann ging alles ziemlich schnell: Bereits Anfang 1967 galt Hendrix als heißester Scheiß im Vereinigten Königreich, und das Monterey Pop Festival im sonnigen Kalifornien war natürlich das perfekte Vehikel, den Mann aus Seattle auch seinen amerikanischen Landsleuten näherzubringen. Hendrix nutzte die Chance, vom manischen Intro des alten Bluesrockers „Killing Floor“ bis zum kakophonischen Ausklang des massakrierten Beat-Schlagers „Wild Thing“, Jimi plays monterey brüllt einem ins Gesicht, dass es bei lebensprallem Rock’n’Roll nicht um brave Muckertugenden wie technische Brillanz und stilistische Authentizität geht, sondern allein um maximale Ausdruckskraft. Da können Solos schon mal ein wenig ausfransen und die Bodenhaftung verlieren, und ein fulminanter Sänger war Hendrix ohnehin nie. Wie hierein kleines Rocktrio, also die Minimalbesetzung einer Band, wunderbar großen Krach veranstaltet und dabei auf alle Risiken und Nebenwirkungen pfeift, ist ein Glücksfall der Popgeschichte. Später neigte Hendrix live auch mal zur Selbstvergessenheit, doch dieser frühe Mitschnitt ist ein Zeugnis zauberhaften Ungestüms und des konkreten Willens, das Publikum mal eben umzublasen. Es mag Musiker geben, die von der Lücke, die sie hinterlassen, vollständig ersetzt werden. Jimi Hendrix gehört nicht dazu.

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