The Last Party – Britpop, Blair And The Demise Of English Rock
Neun Jahre ist es her, seit Blur mit Parklife den Versuch starteten, den nölenden Nirvanas aus Amerika mit einer neuen, englischen Popmusik die Stirn zu bieten; sechs Jahre, seit der frisch gewählte Tony Blair Noel Gallagher zu einem Gläschen Schampus in die Downing Street lud. Ernüchternd fällt dagegen im Rückblick die Bilanz aus: Nur wenige Britpop-CDs können heute noch bestehen. Vielen – nicht zuletzt Noel und Tony – ist die Erinnerung an den für die Briten ungewöhnlich emotionsgeladenen Rummel peinlich. Und doch: Von der Euphorie profitierten auch Literatur, Film, Kunst und sogar Fussball. Das führte dazu, dass Britannien ein paar Tage lang tatsächlich wieder richtig cool war. Mit The Last Party ist dem britischen Musikjournalisten John Harris ein munteres Buch gelungen, das auch der Tragik nicht entbehrt. Traurig zu lesen ist etwa, wie Suede-Head Brett Anderson nun schon länger als eine Dekade vergeblich der Anerkennung hinterher rennt, die ihm als wahrem Pionier des Britpop zustünde. Traurig auch, wie am Schluss die halbe Szene im Heroin versinkt. Faszinierend hingegen, wie sich die Soap Opera-Dynamik zwischen den Hauptfiguren – Suede, Blur, Oasis, Elastica und Pulp – auf Musik und Szene auswirken. Die kuriose Geschichte, wie die Labourpartei sich anfangs um Bamon Albarn bemühte, ihn dann doch nicht recht wollte (wie auch umgekehrt) und schließlich bei Noel Gallagher landete, um den Zeitgeist anzuzapfen, ergibt ebenfalls süffige Lektüre. Überdies finden sich in Harris‘ Aufarbeitung jener Ära reichlich amüsante Anekdoten.
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