The Legends, Public Radio

4-Track-Rekorder-Pop, der nicht viel mehr will als Robert Smith sagen, daß ihn einer ganz doll mag.

Ah, die Legends aus Schweden sind also eine Kapelle aus dem (Über-1 Baukasten: War das Debüt noch eine Handclaps-verrückte, ganz feucht gefreute 60s/ C-86-Boy/Girl-Powerpop-Nummer einer neunköpfigen Rasselbande gewesen, gibt Johan Ängergard auf PUBLIC RADIO nun den Früh-8oer-Eisbären. Zudem ist dieses Stück nachgesüßter Verdrießlichkeit offenbar mutwillig so dermaßen auf Schmalbrüstigkeit und komprimiertes 4-Track-Rekorder-Geschepper produziert [höre auch: frühe Magnetic Fields, die Soloplatten der Jungs von Guided By Voices], daß einem nach einem halben Dutzend Songs die Ohren klingeln. Auf der anderen Seite hat dieser Schwede, der mit Club 8 und den Acid House Kings längst weitere Möglichkeiten gefunden hat, der Welt ganz viel Pop zu schenken, derart viel Charme und Gutmütigkeit über dieser Platte verschüttet, daß man ihm nicht rumpelnd kommen mag. Vor allem ist PUBLIC RADIO aber ein Robert-Smith-Tribut ganz eigenwilliger Klasse geworden, welches in seiner Ehrerbietung neue Wege geht: Intros, Riffs und ein paar sehr offensichtliche Arrangementmuster hat Ängergard aus Cure-Klassikern wie „Close To Me“ (die Handclaps! der Baßlauf!), „Just Like Heaven‘ (die Akustikgitarre! die Leadgitarre auch!], „A Forest“ [so ziemlich alles!) zusammengeklaut, um nach diesen Vorlagen jedoch eigene kleine Lieder zu stricken, die allerdings weder einerseits den Schmiß noch andererseits die Trostlosigkeit und tiefe Melancholie der Originale erreichen. Doch das war auch gar nicht Angergards Absicht. Nein, er wollte offenbar nicht mehr erreichen als: Robert Smith auf musikalische Art sagen, daß er ihn ganzdoll mag – und dann ein paar Akkorde hintendrein schrammein, die Drummachine kalt und gefühllos peitschen lassen wie zu besten seventeen SECONDS-Zeiten und dazu noch ein wenig trällern. Einen Knall hat der Mann ja schon, aber einen süßen.

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