The Michael Wynn Band – Ready To Fly
Seid ihr fertig zum Abheben? Bleibt lieber sitzen! Anschnallen braucht ihr euch auch nicht! Denn ich habe noch nie eine so müde Flugansage gehört. Das einzige, was auf einen eventuellen Abhub hinweist, ist das störende Düsenjägergeräusch, das von einer Lautsprecherbox in die andere düst. Sonst passiert nichts! Selbst mein Plattenspieler, der sonst immer seinen Senf dazu gibt, zeigt keinerlei Gefühlsregung. Nur beim zweiten Stück „Black Night“ hat er kurz gegrunzt, weil der Michael da streckenweise einen Viertelton zu tief singt. Und bei „Good Day Sunshine“ hat er ganz laut nach John, Paul, George und Ringo gebrüllt!
Ich hab‘ mir viel Mühe gegeben, doch bei allem guten Willen tut’s mir leid, daß die Platte an ihren Vorgänger „Queen Of The Night“ nicht drankommt. Dabei waren alle so euphorisch, haben die große Amerika-Kiste im Hinterkopf gehabt; auf US-Tournee will das Frankfurter Quintett sogar gehen! Doch die Amis können sowas besser! Zugegeben, die Platte hat zwar einen gewissen Drive, sogar durchgehend, doch viel Mühe haben sich die Macher von „Ready To Fly“ nicht gegeben. Die Songs sind alle aus den Hitlisten geklaut, sind in der Tonfolge ein bißchen verändert worden. Das machen viele so, aber die meisten machen’s ein bißchen versteckter. Es gibt zwar auch Gutes von der Platte zu berichten. „It Can’t Last Forever“ hört sich zum Beispiel ganz passabel an, hat irgendwie ein bißchen Stil. Und „Crying Angels“ ist auch hörenswert. Der Rest ist Rock’n’Roll-Hicki-Hacki. Strengt euch das nächste Mal ein bißchen mehr an, ihr Buben. Denn inzwischen kann man nicht mehr sagen: „Dafür, daß es aus Deutschland kommt, ist es ganz gut…“
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