The Mike Flowers Pops – A Groovy Place
Tja, Mike Flowers. Alle fanden wir seine megakitschige Coverversion von Oasis‘ ‚Wonderwall‘ Anfang des Jahres famos und wirklich gelungen. Doch schon damals – seien wir ehrlich – trübte ein Gedanke die Freude: Früher oder später wird dieser Mann ein ganzes, langes Album machen. Jetzt ist es da. Da haben wir den Salat. Gewiß, gewiß, Herr Flowers und sein Orchester gehen zu 100% stilsicher zu Werke, selten war Listening easier als auf A GROOVY PLACE. Die weichsten Streicher, das flockigste Gitarrenzupfen, die zarteste Schnurrorgel, die trallalasten Backgroundchöre. Aber, bei Gott, es nervt irgendwie. Besonders die Coverversionen. Und die machen gut 70% des Albums aus. Fragt man sich etwa angesichts einer ‚Light My Fire‘-Version, ob man es denn noch witzig finden mag, wenn Genrefremdes ins ach so lustige Easy Listening-Gewand gesteckt wird, geht die Überlegung schon gleich in die andere Richtung: braucht man ein Cover von ‚Please Release Me“ die Engelberts Original an Schmonz nichts hinzuzufügen hat? Björks ‚Venus As A Boy‘ ist in der nur von penetranten Background-Girls geträllerten Flowers-Version schlichtweg grauenerregend, und spätestens beim ‚Velvet Underground-Medley‘ (Gott, wie ausgeflippt! Velvet Underground als Easy Listening!) ist man sich sicher: man mag es nicht mehr witzig finden. Erst die abschließende nicht ganz so cheesy Rumba-Version von ‚1999‘ (the artist formerly known as Prince) dargeboten von der New Flowers Generation (O-Ton) stimmt einigermaßen versöhnlich. Kein Mißton solle den Hörer auf dieser Platte stören, so Flowers‘ Credo. Das passiert einem auch nicht bei Meistern des Fachs wie Burt Bacharach oder Sergio Mendes. Wen es nach soviel geballtem Wohlklang jedoch nach ganz anderem gelüstet: warum nicht mal wieder Lou Reeds METAL MACHINE MUSIC in den Kopfhörer? Davon gibt’s sicher auch bald eine Mike Flowers-Version.
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