The Nice – The Thoughts Of Emerlist Davjack Ars Longa Vita Brevis The Nice
Die Mischung aus psychedelischem Rock und Klassik, seinerzeit „Progressive Rock“ tituliert, genießt heute einen denkbarschlechten Ruf: Man erinnert sich an bombastisch aufgeblasene Konzeptalben, prätentiöse Texte, selbstverliebtes Solieren und pompöse Cover-Artworks. Nur: Wenn ein Genre noch frisch und unverbraucht ist, kann es durchaus unterhaltsame Musik abwerfen, und das gilt auch für den Barock-Rock. Eine Keimzelle jener Spielart war die Band The Nice. aus der sich 1970 das Art-Rock-Trio Emerson, Lake & Palmer abspaltete. Das Debütalbum THE THOUGHTS OF EMERLIST DAVJACK 4 , im Jahr 1967 erschienen, präsentiert eine noch recht krude Mischung aus klassischen Versatzstücken und zeitgenössischem Acid-Rock. Kompakt Rockendes wie der Single-Hit „America“, eine Adaption aus Leonard Bernsteins“.Westside Story“, steht Unausgegorenem wie „Dawn“ oder dem quälenden Gitarren-Instrumental „War And Peace‘ gegenüber, das klingt, als hätte man ein Jimi-Hendrix-Solo durch den Häcksler gezwungen. Alles sehr ambitioniert, in der Ausführung oftmals ein wenig haltlos, aber zumindest originell. Als Bonus gibt’s die nette Single“.Diamond Hard Blue Apples Of The Moon“, sowie, auf einer weiteren CD, sämtliche Alternativ-Mixes und fünf – leider mäßig klingende – BBC-Sessions. ars longa vita brevis 3,5 , ein Jahr später veröffentlicht, machte dann richtig ernst mit der Klassik: Keith Emerson jagte Teile von Bachs „Brandenburger Konzerten“ und Sibelius‘ „Karelia Suite“ durch die Hamrnond-Orgel. CD Nummer zwei enthält zehn BBC-Mitschnitte und zwei Live-Takes; nett ist das Cover von Frank Zappas „Lumpy Gravy“, auch wenn die Klangqualität ziemlich mies ist. 1969 erschien dann the nice 3 . im Ansatz dem Vorgänger sehr ähnlich, aber kommerziell deutlich erfolgreicher. Warum, ist kaum nachvollziehbar, denn Tim Hardins „Hang On To A Dream“ mitsamt Kinderchor und das zerfahrene „Diary Of An Empty Day“ betonen in ihrer Kunstbeflissenheit die unangenehmeren Aspekte des Progressive-Genres. Und lassen erahnen, was in den siebziger Jahren dann Realität wurde: viel Prog, wenig Rock.
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www.sanctuaryrecordsgroup.co.uk
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