The Phantom Band – Checkmate Savage

Auf früheren Fotos waren die Musiker der Phantom Band mit Tüten über den Köpfen abgebildet. Wer sich dermaßen versteckt, führt gerne Verwirrendes im Schilde oder spielt Residents für Arme. Die Phantom Band darf man sich als einen Haufen seltsamer Art School Boys vorstellen, die mit Franz Ferdinand abhängen und einen monströsen Hybriden aus allen ihren circa 27 Lieblingsmusiken geschaffen haben. Checkmate Savage ist ein Debüt von erstaunlicher Unverschämtheit, es besitzt saumäßig gutgebaute Songs und basiert allen Ernstes auf der Idee, die Rockmusik aus ihren Großtaten zu erneuern, sich in den Referenzen zu spiegeln. Eine schwierige Sache ist das. Aber wer einmal im Leben eine Hymne wie „The Howling“ geschrieben hat, muss nichts mehr erklären. Natürlich ist es grenzwertig, ein Doors-Rip-off („Break On Through To The Other Side“) auf die Menschheit loszulassen und im gleichen Song über den Beefheart’schen Blues der frühen Jahre zu stolpern. Die Phantom Band verschweißt aber auch ohne mit der Wimper zu zucken Krautrock-Grooves mit Gospel-Melodien und dem Wohnzimmer-Sound der 1990er. Und die Sache hält. Wenn man der Fama Glauben schenken darf, sind die Songs dieses Albums aus langen, mäandernden Jams entstanden, in denen die Band sich der intensiven Bearbeitung von Holzblöcken verschreibt. Ein bisschen davon ist sogar noch zu hören. Viel mehr aber die Lust am Kreuzen der Stile, am Gegeneinanderspielen und „Yeahyeahyeah“-Kreischen. Hätte es nicht schon Beck, Primal Scream und die Beta Band gegeben, müsste man vom siebten Weltwunder des Rock sprechen. So halten wir den Ball flach und freuen uns einfach nur.

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