The Pogues – Just look them straight in the eye and say pogue mahone! – The Pogue Boxset

Böse. Allenthalben versucht jemand,Fans mit lieb- bis nutzlosen Backkatalognachträgen, ziemlich unspeziellen „Special editions“ und sonst einem dünnen Aufguss das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das auf fünf CDs und mit einem 64-Seiten-Booklet dick gepackte Nachschlagewerk Just look them straight in the eye and say pogue mahone! zeigt, wie man es mit viel gutem Willen besser machen kann. Den hat in diesem Fall allerdings auch Philip Chevron gezeigt: Gitarrist, inoffizieller Sprecher und Archivar der Pogues -in den Monaten seiner Konvaleszenz nach einer Krebserkrankung. Er schrieb auch die umfangreichen, zudem amüsanten Linernotes und trieb bei den Kollegen Anekdoten und massig Bildmaterial ein, was dem Fan die Entscheidung nicht einfach macht: ins CD-Fach oder ins Bücherregal mit dem Prunkstück? Wie wäre es mit diesem Argument: 109 Songs aus den Jahren 1983 bis 2001 sind hier versammelt-mehr als die Hälfte davon bislang unveröffentlicht. Proberaumaufnahmen, BBC-Sessions mit und ohne John Peel. Outtakes, Coverversionen, Soundtrackbeiträge, Remixe, Livemitschnitte, Songs mit Shane MacGowan und ohne und auch mit Joe Strummer natürlich und jede Menge Demoaufnahmen-allein ihr größter Hit „Fairytale Of New York“ durchlebt hier drei Anläufe. Und doch ist dieses Paket nicht als Vergnügen für die vergleichende Wissenschaft gedacht, sondern als hoch dosierter Spaß an der irischen Folkmusik, die dank hervorragender Kupplerdienste der Pogues den Punk geheiratet hat (und später dann noch ein paar Affären mit dem Rock und dem Reggae und Ennio Morricone etc. hatte). Und bis heute drehen sich die beiden tanzend im Kreis. Mitfreilich lange nicht mehr mit so viel Schmackes wie damals, bei „Boy From The County Hell“ zum Beispiel. Aber genau dafür gibt es ja Boxsets wie diese.

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