The Polyphonic Spree – Together We’re Heavy

Musik ist ein Spiegel der Zeit, in der sie entsteht. Fiel Diana Ross mal ein. Ist nicht unbedingt gelogen, aber auch nicht ganz richtig. Jedenfalls dann nicht, wenn The Polyphonic Spree Gegenstand einer streng wissenschaftlichen Untersuchung sind. TOGETHER we’re heavy heißt das zweite Album der pseudo-religiösen, schwelgerisch-spirituellen Bandgroßfamilie, und es wurde zwischen Dezember 2002 und Januar 2003 aufgenommen. Glaubt man jetzt nicht unbedingt, wenn der Flötenschlumpf in der zurzeit 23-köpfigen Sound- und Style-Kommune im Opener „Section 11 (A Long Day Continues/We Sound Amazed)“ loslegt. Und wird auch dann nicht zwingend glaubwürdiger, wenn hernach zusätzlich zum Geflöte noch fröhlich gefiddelt und getutet wird und Chef-PsychedelikerTim DeLaughter- ja, auch postmoderne Hippie-Kommunen brauchen Hierarchien – den Startknopf für die Chorälen Fanfarenstöße drückt. Würdigten wir schon die Frisuren und die Klamotten der Barfußsänger und -Sängerinnen? Dann: Jetzt aber! Etliche Chorknaben und Mantra-Mädchen tragen die Haare so naturbelassen wie gewachsen, die Wallegewänder erstrahlen in – file under „Hair“ und Flowerpower-Gedöns den allerschönsten Batik-Farben. Wenn die mal alle in die Wäsche müssen, kommen schnell ein paar Maschinchen zusammen. Und hach: Spätestens bei den strammen neun Minuten von „Section 17 (Suitcase Calling)“ ist uns ganz schwupps im Schädel; jedem, jawohl: jedem jemals hergestellten Koffer auf dieser Welt würden wir antworten; wir schwören bei allen internationalen Gepäckbändern, binden uns Blumen an die Sonnenbrille, lassen uns zum Sound der universellen Gesamtpolyphoniker rücklings fallen – und denken, dass wir träumend im Gras liegen, die Köpfe voll verrückter Ideen. Uhuhuuhuuuhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu.