The Posies :: Blood/Candy

Rykodisc/Warner

Wenn der Begriff Power Pop jemals noch Sinn ergeben sollte, dann hier.

Oh, mein Gott, gibt es die Posies etwa immer noch? Und, noch viel besser und kaum zu fassen: BLOOD/CANDY ist doch tatsächlich so großartig wie vieles, was die alten Herren in den vergangenen 23 Jahren gemacht haben. Der schon immer recht zweifelhafte Begriff Power Pop wird noch einmal mit prallem Leben gefüllt. Auf diesem ersten Album seit fünf Jahren sind Songs drauf, die schon damals keine Hits geworden wären, es heute erst recht nicht werden, aber es nichtsdestotrotz und verdammt noch mal verdient hätten: „Plastic Paperbacks“ ist großes Drama, für einen Song wie „The Glitter Prize“ würden Nada Surf töten, die „Cleopatra Street“ würde man am liebsten den ganzen Tag mit dem Chevrolet entlangfahren und mit „So Caroline“ kann man morgens fröhlich aufstehen, mittags die Liebste heiraten und abends selig einschlafen. Dazwischen tauchen dann zwar immer wieder Stücke wie „Accidental Architecture“ auf, mit denen die alten Säcke beweisen müssen, dass man nicht so alt werden kann, ohne das eine oder andere Detail über Harmonielehre und schönschräge Akkordfolgen mitzukriegen. Aber im großen und ganzen ist BLOOD/CANDY ein zwar hoffnungslos altmodischer, aber unerwartet wundervoller Ausflug in die großen Zeiten des sonnendurchtränkten Gitarrenpop.

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