The Raconteurs – Consolers of the lonely

Da können selbst altgediegene Medienschaffende noch was dazulernen: nämlich wie man richtig blöde aus der Wäsche schaut. Redaktionsschluss in da house, das Heft gilt als „eingetütet“, und dann kommt noch eine der wichtigsten Platten des Monats daher. Die Raconteurs türmen die von Radiohead losgetretene und momentan auch von den Charlatans und Gnarls Barkley berittene Zäsurenwelle weiter auf: Sieben Tage vor Erscheinen ihres Zweitwerks kündigten sie dieses erst an. Keine Vorab-CDs, keine Interviews, kein gar nichts. Sogar die Ankündigung ging ihnen gegen den Strich. Eigentlich will man als einer der The Redakteurs dafür mindestens einem der The Raconteurs auch mal was raconteuren, also erzählen, also was husten. Ja, wenn man nur husten könnte! Wenn einem diese Platte nur nicht derart die Sprache verschlagen hätte! consolers of the lonely ist laut, schrill, hektisch und schreckt noch oder erst recht nicht mal vor Kuhglockeneinsatz, Redneckgefiedel und einem aller Wahrscheinlichkeit nach vollkommen augenzwinkerlosen Doppelsolo zurück. Als Schwarzweißroter hat Jack White bereits bewiesen, zu was er selbst innerhalb enger Grenzen imstande ist. Ohne diese Grenzen scheint auch sein Talent grenzenlos. Elegant spaziert er mit Brendan Benson, Patrick Keeler und Jack Lawrence über Countrymoor, in dem schon so viele, die es ihnen gleichtun wollten, ihr widerliches Grab fanden, und gleitet über Hardrocktreibsand, in dem es nicht minder vor Gestrauchelten wimmelt. Mit ihrem ’06er Debüt hatten The Raconteurs den Schritt übersprungen, den sie hier nun grinsend hin- und hertänzeln, broken boy soldiers war bereits das Reifewerk, das hier ist ihr Einstand. Dieses Album und seine Veröffentlichung: Beide sind dahingerotzt und beide gehen Hand in Hand. Zeit zum Händewaschen blieb nicht. Gut für uns. »>

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