The Rolling Stones :: Some Girls (Super) Deluxe Edition

Rock: Die Neuauflage des 33 Jahre alten Klassiker-Albums

Es hat schon etwas von Betriebsblindheit, wie die Alben der Rolling Stones allgemein beurteilt werden. Da werden die vier Alben von Beggars Banquet bis Exile On Main St. völlig zu Recht als Meilensteine erachtet. Im Gegenzug fallen das Flower-Power-Experiment Their Satanic Majesties Request, das Glam-Rock-Manifest Goats Head Soup und das Funk-Kraftwerk Black And Blue stets in Ungnade. So schlecht, wie sie gemacht werden, konnte in den 60er- und 70er-Jahren eine Stones-LP gar nicht sein – das blieb sämtlichen Produktionen nach Tattoo You vorbehalten. Auch um Some Girls ranken sich Mythen. Gilt doch das in den Pariser Pathé Marconi Studios 1977/78 eingespielte Werk als erste Qualitätsarbeit seit Exile. Doch hatten sich die Stones sechs Jahre später tatsächlich mit Frischzellen des Londoner Punk-Movements verjüngt? Bloß, weil auf den knackigen Rockern „When The Whip Comes Down“, „Respectable“, „Lies“ und „Shattered“ Richards/Wood im Gespann mit Produzent Chris Kimsey die Chuck-Berry-Riffs und James-Burton-Licks noch ein wenig dreckiger tönen lassen als gewohnt? Oder sorgte doch nur Jaggers rassistisch-sexistische Zeile im Titelsong, „Black girls just want to get fucked all night, but I don’t have that much jam“ und der Prozess um auf dem Cover abgebildete prominente Schönheiten von Marilyn Monroe bis Raquel Welch für das Abspeichern des Albums im kollektiven Gedächtnis? Schließlich zimmerten die Stones Some Girls aus den gleichem Materialien, aus denen seit Beggars Banquet jede ihrer LPs gefertigt war: Country Rock („Faraway Eyes“), Midtempo-Gassenhauer („Beasts Of Burden“), Richards-Solo („Before They Make Me Run“) sowie ein Soul-Cover („Just My Imagination“). Innovativ war nur der Einstieg „Miss You“- eine geniale Fusion von Disco-Beats aus dem Studio 54, Blues-Harmonika aus dem Mississippi Delta und dem La Dolce Vita des internationalen Jet Sets, dem Jagger schon seit seiner Hochzeit mit Bianca 1971 verfallen war. Die Deluxe und Super Deluxe Editionen des Albums enthalten zwölf überraschend gute Archivsongs. Coverversionen wie Hank Williams‘ „You Win Again“ und Freddie Cannons „Tallahassee Lassie“ versprühen Nostalgie. Ebenfalls unter die Haut gehen der Boogie-Woogie-Stomper „Claudine“, die R’n’B-Oden „So Young“, „When You’re Gone“, „Keep Up Blues“ und „Petrol Blues“ sowie Ronnie Woods charmantes „When You’re Gone“.

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