The Smiths :: Inside The Smiths

Recht kompetente Doku über die Schmidts: Der Himmel weiß, ich fühle mich miserabel.

Wenn einzelne Mitglieder von Bandlegenden nach der Trennung nur noch über Anwälte miteinander kommunizieren, dann fordert ein gekränktes Künstlerego jede Menge Zaster. So geschehen auch mit den Fab Four der nihilistischen Achtziger, The Smiths, die nach kurzer Phase glorreichen Schaffens auseinanderbrachen und sich Jahre später eine wahre Schlammschlacht im Gerichtssaal lieferten. Auch hier ging es in erster Linie um materielle Werte, die vor allem der luxuriös im kalifornischen Exil lebende Sänger und Texter Stephen Morrissey, aber auch Komponist Johnny Marr eingesteckt hatten. Doch der eigentümliche Poet und der stille Gitarrist mussten sich in monatelangen Prozessen die Frage gefallen lassen, ob zumindest nicht auch Schlagzeuger Mike Joyce für das künstlerische Schaffen mitverantwortlich gewesen sei. Die Grand Jury bejahte, auch wenn Morrissey noch heute steif und fest behauptet, Joyce und auch Bassist Andy Rourke wären im Gruppengeflecht so austauschbar gewesen „wie die Einzelteile eines Rasenmähers“.

Der Exzentriker aus Manchester, der schon als Teenager Fanclubs für die Sparks und die New York Dolls sowie eine aggressive Korrespondenz mit den Londoner Musikblättern führte, musste seine Millionen mit einem der niederen Ränge im ehemaligen Bandkollektiv teilen. Einer von vielen Aspekten, den die knapp einstündige Dokumentation inside the smiths mit Interviewgästen wie New Orders Peter Hook, Buzzcock Pete Shelley und The Falls Mark E. Smith wahlweise auch in deutschen Untertiteln nicht gerade akribisch beleuchtet. Schließlich gibt es wesentlich amüsantere Geschichten in Joyces und Rourkes Erinnerungvermögen. Mit trockenem, offensichtlich doch nur Engländern eigenem Humor berichtet die „unbekannte Seite“ der Smiths über deren Werdegang – ohne dass auch nur ein einziges Mal Morrissey oder Marr zu Wort kommen oder gar ins Bild rutschen dürfen. Endlich mal gefragt zu ihrer Sicht der Geschehnisse, lassen die beiden wenig aus: vom mühevollen Aufstieg über gloriose Erfolgsmomente und verderbliche Ausschweifungen bis hin zum schmählichen Fall. Dass bei diesem von Manchester über London in die USA führenden Trip ihre Ex-Chefs nicht ein einziges Mal angegriffen oder gar verunglimpft werden, unterstreicht allerdings die Integrität der Herren Joyce und Rourke. www.askmeaskmeaskme.com/