The Subways :: Money And Celebrity

Warner

Die schlechteste Rock-Band der Welt macht die Welt noch ein bisschen schlechter.

Junge Menschen überrennen einander auf Festivalwiesen, sobald sie die Musik dieses britischen Trios vernehmen. Doch ihre Laufrichtung ist nicht die, die man vermuten müsste: Diese Menschen laufen AUF die Bühne ZU! Dort singen sie Zeilen wie „You are the sun, you are the only one/ You are so cool, you are so Rock’n’Roll“ mit, die das lyrische Gesamtwerk der Ramones ein Stück näher an das von Vladimir Nabokov rücken lassen. Man könnte die Subways als das faszinierendste Pop-Phänomen unserer Zeit bezeichnen. Sie haben sich ohne textliche wie musikalische Aussage in einer Szene etabliert, die Eigenständigkeit und Niveau fordert. Ian Broudie, Butch Vig und jetzt auch noch Stephen Street haben ihre Musik produziert. Welchen dämonischen Einfluss üben diese Subways auf so geschmackssichere Größen aus? Warum setzt Street Sänger Billy Lunn nicht vor die Türe, sobald der über ein Stümperriff „I wanna leave this town, I wanna travel so far, yeah/ I wanna meet you all, I wanna have some fun“ singt? Und das entstammt gerade mal dem ersten Song dieser Platte, im zweiten geht’s noch abgegriffener zu: „We don’t need money to have a good time, come on, come on, come on, come on/ Forget our worries and do what we like, come on, come on, come on, come on“. Das Stück gibt es nach der regulären Tracklist auch noch in einer anbiedernden Version mit deutschem Refrain, den nur verstehen kann, wer sich Mühe gibt. Aber warum sollte man? Die Subways tun das doch auch nicht. Gleich im dritten Song recyceln sie den Opener, dann kommt ein doofes Lied über doofe Mädchen, die doofen Prominenten nacheifern. In „Popdeath“ beschwert sich Lunn in seiner gottlob unnachahmlich unoriginellen Art, dass im Radio immer nur derselbe Quatsch gespielt wird. Wahrscheinlich werden viele Menschen böse, wenn sie das hier lesen. Manchmal fühlt man sich ganz allein auf der Welt. Aber lieber allein als mit den Subways.

Key Tracks: Nein, bei allem Respekt.