Butch Vig: Nirvana würden heute keine so große kulturelle Wirkung haben


Der NEVERMIND-Produzent glaubt, es wäre schwer für ebendieses Album von 1991 die „gleichen kulturelle Wirkung“ zu haben, wenn es sich dabei um eine aktuelle Platte handeln würde.

Würden Kurt Cobain und Co. heutzutage einen enormen Hype mit ihrer Musik erfahren oder wären sie eine Band von vielen? Wahrscheinlich würde es sich bei dem 1991 veröffentlichten NEVERMIND weiterhin um ein gutes Werk handeln, aber eine dermaßen durchschlagende Kraft, wie es jetzt die Songs von beispielsweise Billie Eilish haben, könnte das Album womöglich nicht erreichen – so die Einschätzung von Butch Vig.

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Der Garbage-Schlagzeuger, der auch als Produzent arbeitet und sogar selbst für das kommerziell überaus erfolgreiche NEVERMIND zuständig war, versucht sich im NME-Interview mit einer These, wie es in der Gegenwart um die Karriere von Nirvana bestellt wäre. „Ich denke, es wäre schwer den Zeitgeist-Moment zu wiederholen“, beginnt er vorsichtig seine Überlegungen, um dann sehr deutlich zu urteilen: „Wenn NEVERMIND diese Woche herauskommen würde, obwohl es eine großartige Platte ist, es hätte nicht die gleiche kulturelle Wirkung.“

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Vig will mit seiner Aussage keinesfalls die Grunge-Legenden kleinreden, er möchte lediglich feststellen, dass die Platte, dem Nirvana ihren Durchbruch verdankten, zum richtigen Zeitpunkt herauskam: „Es war ein perfektes Timing, als sich die Musik veränderte und es sich wie eine Revolution anfühlte. Ich kann das wieder sehen, aber nicht auf die gleiche Weise.“ Seiner Meinung nach entspricht Billie Eilish am ehesten den momentanen Zeitgeist. „Billie spricht für eine ganze Generation von Jugendlichen, ähnlich wie Nirvana“, sagt er dazu im Gespräch.

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Butch Vig ist sich außerdem sicher, dass bei der ganzen Schnelllebigkeit das „Mystische“ fehlt, das aber für einen echten Trend so wichtig wäre. Der US-Produzent spinnt an dieser Stelle des Interviews aber weiter: „Vielleicht kommt ja jemand mit einer Band, die wie Nirvana klingt, der aber ein Autor ist, der wie Bob Dylan schreibt, HipHop mag und weder Instagram noch Facebook hat. Vielleicht machen sie ein paar Shows und verschwinden. Wenn sie das machen würden, würden die Leute verrückt werden, weil sie sie umso mehr wollen würden.“ Wenn es so einen Act geben sollte, möchte Vig sofort davon wissen: „Weil ich sie produzieren möchte!“