The Third Eye Foundation – Little Soul Lost

Der Mann ist nicht bekannt aus Funk und Fernsehen, er hatte noch keinen Hit, und er wird wahrscheinlich auch nie einen haben. Matt Elliott machte als Remixer für Mogwai, die Pasteis oderThurston Moore in den diversen Szenen von sich reden, er arbeitete mit Flying Saucer Attack zusammen und ist unter dem LogoThird Eye Foundation auf dem besten Wege, sein Leben in Werkform zu vertonen. Work in progress, wohlgemerkt. Irgendwo auf LITTLE LOST SOUL gehen ein paar Breakbeats aus den Startlöchern, doch man hatte eh keinen Penny darauf gewettet, dass nun ein Drum ’n‘ Bass-Stück folgt. Elliott, One-Man-Band aus Bristol mit dem Klangvolumen eines schizoiden Elektro-Orchesters, arbeitet nicht an wieder erkennbaren Stilen, seine Tracks bestehen aus übereinander geschichteten Loops, die man vielleicht in Dead-Can-Dance-Stücken vermuten würde-oft verstörend, manchmal todtraurig. Im Zentrum dieses melancholischen Epos steht ein elfminütiges Monument, gebaut aus einer Gitarrensequenz, manipulierten Gesängen und dieser Stimme, die dir erzählt, dass dies eine einsame Welt ist („Lost“). Wer diese Botschaft noch nicht auf den anderen Alben von Matt Elliott aufgespürt hatte, bekommt sie hier und heute Stück für Stück gespielt – in verfremdeten Soundschleifen für eine noch zu drehende Dokumentation über die Alpträume eines einzigen Mannes in einer einzigen Nacht. In diesem Elend sich bis zum Finale des Albums komfortabel einzurichten gestattet Elliott seinen Hörern nun aber auch wieder nicht: „Goddamit You’ve Got To Be Kind“ rumpelt via Beatbox und eine verzerrte Kirmesorgel fast ironisch-heiter ins wahre Leben hinaus – und dort mag ja auch gerade mal die Sonne scheinen.