The Undertones – The Undertones; Hypnotised
Wenn eine Band den Opener ihres Albums „More Songs About Chocolate And Girls“ nennt, ist damit eigentlich schon alles über ihre (sehr essenzielle und damit treffliche) Sicht der Dinge gesagt. Bedeutungsschwangere Sinnsucher-Lyrik war ebensowenig Sache der Undertones wie eifrige Exkursionen in die Welt des fortgeschrittenen Muckertums. Kurz, knapp, mit Schmakkes, auf den Punkt -das war die Devise der nordirischen Combo, die ihren Plattenvertrag dem einflussreichen John Peel verdankte. Eine Philosophie, die perfekt in die energiegeladenen Spätsiebziger passtedie Sex Pistols hatten sich gerade in Wohlgefallen aufgelöst, New Wave ging los, und noch ahnte keiner etwas von Duran Duran. Unter Führung ihres spargeldürren Frontmannes Feargal Sharkey, stimmlich einer Punk-Ausgabe von Roger „Chappo“ Chapman. gelang dem Quintett aus Londonderry ein sehr ordentlicher Start im Königreich: Ihr Debüt, das jetzt wieder veröffentlichte THE UNDERTONES 4 mit den Singles „Get Over You“ und Jimmy Jimmy“, schaffte es in die britischen Top Twenty Der Nachfolger HYPNOTISED 5 geriet gar zum Meisterwerk und bescherte den Jungs neben den veritablen Hits“My Perfect Cousin“ und „Wednesday Week“ die begeisterte Anerkennung der Fachpresse. So erkannte John Peel in seiner Entdeckung nichts weniger als die „Rettung des Rock VT Roll“. Dabei hatten Sharkey und seine Band ihr Pulver nach dem Melodie-lastigen POSITIVE TOUCH (1981) schon verschossen. Das ’83er-A!bum SIN OF PRIDE enttäuschte und erlitt kommerziellen Schiffbruch. Konsequenterweise gaben die Undertones im Sommer 1983 auf. Feargal Sharkey startete eine mäßig erfolgreiche Solokarriere und verschwand in den 90er Jahren endgültig von der Bildfläche. Ihre große Stunde hatten die Undertones indes 1979/80 – und die liegt hier in empfehlenswerter Edition mit aufpoliertem Sound, jeder Menge Bonustracks und kompetenten Liner Notes vor. Wurde auch Zeit.
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