The View – Which Bitch?

Sind es die zwei Jahre, die seit ihrem Platindebüt HATS OFF TO THE BUSKERS ins Land gezogen sind? (Sänger Kyle Falconer sagt selbst: „Wenn eine Band, die ich mag, für ein Jahr verschwindet, würde ich mich als Fan ivohl nach einer anderen umschauen.“) Ist es die mangelnde Loyalität, die britische Popfreunde im laufenden Jahrzehnt schon so häufig bewiesen haben (siehe die zweiten Alben von Kaiser Chiefs, The Futureheads, The Kooks, The Rakes)? Oder ist der Headfuck schlicht zu groß? Tatsache ist, dass, ausgerechnet The View ihre jungen Ärsche hier echt mal aufs Spiel setzen, eine spektakulär weiterentwickeke Platte vorlegen und sich damit bereits alberne vier Wochen nach Veröffentlichung am unteren Ende der britischen Charts wiederfinden. Dabei reüssieren die Anfangzwanziger, die man bisher für catchy Singalongs wie „Same Jeans“ loben konnte (wenn man diese nicht belanglos fand), hier völlig unerwartet mit hervorragend orchestrierten Shantys, unbegreiflich souveränem Folkpop und einem traumhaften Duett mit Co-Schotte Paolo Nutini, „Covers“. Sogar Experimente mit Starus-Quo-Riffs, Bläsersoli und, jawohl, Rap gelingen ihnen. Weiteres Novum: Texte. Neben den üblichen Saufund Schnacksel-Storys werden hier erstmals ernstere Themen wie Vaterverlust und Polizeiwillkür angeschnitten. Sollte dies ihr Untergang sein, könnte dieser zwar kaum ungerechtfertigter, aber auch kaum bombastischer und stolzer ausfallen.

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