The Waitresses – Wasn’t Tomorrow Wonderful

Es ist hin und wieder ganz gut feststellen zu können, daß es noch lange nichts heißen muß, wenn eine Band das Markenzeichen „Aus New York“ trägt und vielleicht sogar eine zeitlang für das Renommier-Label der Metropole, ZE, Platten machen durfte. Tatsächlich waren die Waitresses sogar eine der ersten Bands auf ZE. Daß sie heute nicht mehr dabei sind, laßt auf Geschmackssicherheit der Labelmacher schließen. Die Waitresses machen schon nach einmal durchhören klar, wo ihr Fehler liegt: Herzlich wenig Originalität. Alles irgendwo zusammengeklaut. Der Witz ist, daß dabei sogar eine annehmbare Pop-Platte herausgekommen ist. Eine Pop-Platte, deren Annehmlichkeit darin besteht, daß man meint, alles irgendwie zu kennen, was gleichzeitig schon wieder ihr Fehler ist. Das Bekanntheitsgefühl geht soweit, daß Verwechslungen passieren. So hat die Band mit Sicherheit nicht hur einmal die B 52’s gehört. Aber dabei bleibt es nicht. Die Waitresses sind so merkwürdig unentschlossen, daß irgendwo plötzlich eine Rock’n‘-Roll Gitarre stört oder nervige Soli ärgern. Letztlich ziehen aber das Arrangement und Sängerin Party Donahue die Karre noch aus dem Dreck. Denn die Instrumentierung hat wirklich ein paar gute Momente. Erwähnenswert ein paar scharfe, viel zu kurze Sax-Passagen, der Background Chor und die satte Produktion von Gitarrist Chris Butler. Patty Donahue hat zweifelsohne Charme, etwas unschuldig mädchenhaft, dem ständigen Tempo der Truppe immer gewachsen. Unter ihrer Stimme entwickeln sich einige Nummern „Wasn’t Tomorrow WonderfuT, „I Know What Boys Like“, „Heat Night“ zu potentiellen Top 50 Hits. Kann gut sein, daß die Waitresses das nächste Mal den Dreh zu mehr Eigenständigkeit bekommen. Ansätze sind da. Und spielen können sie, da besteht kein Zweifel. 3 Peter Sanders