The Wedding Present
El rey
Leeds war in jüngster Zeit mehrfach Schauplatz regen Indie Treibens. Hier kommen die Papis der Szene.
In der Geschichte des Rock hat es einige seltsame Paarungen gegeben, aber kaum eine ist so sonderbar wie die von Steve Albini und The Wedding Present. Der auf strikte Reduktion bedachte Hardcore-Asket aus den USA auf der einen Seite und die schrullig schrämmelnden Romantiker aus dem Norden Englands auf der anderen ergeben zusammen überhaupt keinen Sinn. Eigentlich stehen sie für grundverschiedene Indie-Entwürfe. Trotzdem machen sie nach längerer Zeit mal wieder gemeinsame Sache. Erwartungsgemäß ertönt ein Schlagzeug, von dem jedes Kicken der Bassdrum eingefangen worden ist-so, wie es Herr Albini eben mag. Die Gitarren dagegen werden heute deutlich gekonnter als noch zu dilettantischen Frühzeiten der Band bedient. Was nicht heißt, dass sich The Wedding Present zwischendurch nicht doch mal ein verkrachtes Intermezzo gönnen. Und dann natürlich David Gedge, der komische Kauz. Ist inzwischen gut in seinen Vierzigern angekommen, gibt er sich immer noch so verklemmt wie ein typischer Angsthase der Morrissey-Generation („When we klssed I won’t pretend I still shook with apprehension, I confess“). Da klingt der Stolz des ewigen Verlierers durch, schon kurios. Gedge wirkt irgendwie beflügelt. Daran mag sein neuer Wohnsitz Los Angeles nicht ganz schuldlos sein. Der passt eigentlich überhaupt nicht zu ihm, aber das hatte man schon öfter gedacht, und funktioniert hat es dennoch. VÖ: 1.8.
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