The Who – It’s Hard
Manchmal tun sie mir richtig leid, meine Helden von früher, die – in die Jahre gekommen – sich jetzt mühevoll an den alten Gesten abstrampeln. Meist jedoch frage ich mich, warum sie mich und Euch mit ihren fruchtlosen bis peinlichen Potenzbeweisen belästigen.
Daß die Who eindeutig Letzteres bei mir auslösen, liegt an der offensichtlichen Leistungsschwäche von zweien ihrer Musiker: Kenny Jones kann auch heute, nachdem er bereits seit drei Jahren bei den Who trommelt, zu keinem Zeitpunkt die Lücke schließen, die durch den Tod von Keith Moon in das musikalische Gefüge zwischen Townshend’s Gitarren und Synthesizern einerseits und Entwistles knurrendem Bass andererseits gerissen wurde. Jones spielt lahm, uninspiriert, fantasielos. Sauberer Standard. Sonst nichts.
Und Roger Daltrey ist nun endgültig die Puste ausgegangen. Er versucht seine Schwäche wettzumachen, indem er sich aufplustert wie ein Ochsenfrosch, quakt, röhrt, krächzt, brüllt und durch seine allgegenwärtige Unzulänglichkeit all das annulliert, was die Songschreiber Townshend und Entwistle mühsam aufgebaut haben.
Denn die Stärke der Who sind nach wie vor die Songs – so massiv wie Gußeisen. Doch erkennt man deutlich (vor allem beim Vergleich zu Townshend’s Soloalben), daß sich die Who beim Arrangieren langweilen. Manchmal kopieren sie sich nur noch selbst: Das Riff von „Comrnunicate“ (auf Townshend’s COWBOYS-Album) taucht auch hier wieder auf. Nie fällt ihnen anderes ein als ein mehr oder minder gemäßigtes Tempo, ein hundsgewöhnlicher 4/4 Takt mit normalem Beat, die Akzente immer auf dem ersten Taktschlag usw. Und dann wird der Sound „gehärtet“, auf Teufel komm raus. Schließlich müssen die Who in den USA mit Bands wie Toto oder Asia konkurrieren.
Zugegeben, die Who sind allemal besser als all diese Milchbärte zusammengenommen, den Songs von Pete Townshend kauft auch heute noch niemand den Schneid ab, und die zwei Stücke von John Entwistle bieten wie immer durch ein paar ungewöhnliche Bläser- und Gesangssätze die willkommene Abwechslung. Doch schon bei den meist moralinsauren Texten hört der Spaß schon wieder auf.
Niemand würde der Band einen Abschied übelnehmen, jetzt, bevor sie noch tiefer sinkt.
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